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Lehrermangel, Container & Sprachprobleme: Wie gut sind die Schulen vorbereitet? – #894

Lehrermangel, Container & Sprachprobleme: Wie gut sind die Schulen vorbereitet? – #894

Am Montag beginnt in Wien wieder der Unterricht: Gibt es ausreichend Personal? Und genügend Räume? >> Das magdas Hotel in der Leopoldstadt eröffnet wieder >> Wochenend-Event-Tipps von Gerhard Stöger >> Grundkurs Kochen: Gegarte Artischocke aus dem Burgenland

Wetterkritik: Die gute Nachricht: Das Wochenendwetter bleibt beständig. Die schlechte: Es wird beständig heiß. Freitag, Samstag und Sonntag je bis zu 34 Grad und strahlender Sonnenschein. Auf dem Stadtplan der Stadt Wien finden Sie alle Freibäder, Trinkbrunnen, Wasserspiele und sonstige Kühlmöglichkeiten.


Guten Morgen!

Der kommende Montag ist kein klassischer Montag. Viele Kinder fiebern ihm mit Spannung entgegen, weil sie am 2. September eine bunte Schultüte bekommen, neue Freunde kennen lernen und die Eltern stolz sind. Schülerinnen und Schüler aus höheren Klassen freuen sich, ihre Klassenkameraden nach dem langen Sommer wiederzusehen und auf den Start ins neue Schuljahr. Insgesamt startet fast eine Viertelmillion Wiener Kinder in den Unterricht. 

Viele blicken allerdings auch mit Sorgen auf die kommenden Monate. Direktorinnen wissen nicht, ob sie Lehrer für alle Stunden kriegen. Sekretäre schnaufen, weil die Zettel und Formulare sich jetzt schon am Schreibtisch stapeln. Lehrerinnen sorgen sich, dass wieder ein Jahr beginnt, in dem sie völlig allein gelassen werden, mit Erziehungsaufgaben, Kinderkrankheiten, Elternarbeit, Organisation. Dabei sollten sie eigentlich unterrichten. Zumindest haben viele mit diesen Problemen das vergangene Schuljahr beendet. 

Jetzt steht das Neue vor der Tür und damit die Frage: Wie sind die Schulen aufgestellt?  

Was Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos), Andrea Trattnig von der MA 56 (Wiener Schulen) und Arno Langmaier, interimistischer Leiter der Bildungsdirektion, vorhaben, erklärten sie gestern auf einer Pressekonferenz. Reicht das auch? Eine Einordnung lesen Sie gleich. 

Außerdem: Soraya Pechtl berichtet von den Plänen der Caritas, das magdas Hotel in der Leopoldstadt zu sanieren und wieder zu eröffnen. Gerhard Stöger hat zahlreiche Event-Tipps für Ihr Wochenende. Und im Grundkurs Kochen zeigen wir Ihnen ein Rezept für gegarte Artischocken.

Einen schönen Freitag wünscht

Daniela Krenn


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Schulstart mit Bauchweh

Lehrermangel, überbelastete Pädagoginnen, zu wenig Sozialarbeiter, fehlendes administratives Personal: Mit diesen Problemen endete das vergangene Schuljahr. Wie wird es dieses Jahr?

Es war „alles andere als einfach” dieses neue Schuljahr vorzubereiten, sagte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) bei der gestrigen Pressekonferenz gleich zu Beginn. Aber es sei geschafft: „Wir können allen Wiener Kindern einen guten Schulstart ermöglichen.” Alle 245.000 Schulkinder hätten ein Klassenzimmer, alle Stunden seien durchführbar. Und das, obwohl nun zehn Prozent mehr Schülerinnen und Schüler die Schulbank drücken als noch im vergangenen Jahr. 

Am kommenden Montag geht für 245.000 Wiener Schülerinnen und Schüler wieder die Schule los (©APA/dpa/Christoph Reichwein)

Was verspricht Wiederkehr für das kommende Schuljahr konkret?

  • 1.600 neue Lehrkräfte seien für die Wiener Schulen eingestellt worden, um die größere Anzahl an Schülern zu unterrichten, davon 1.000 für die Pflichtschulen (Volksschulen, Mittelschulen, Polytechnische Schulen). Bis zum Schuljahresende soll sich diese Zahl noch auf 2.000 erhöhen. Durch die Fluktuation und Pensionierungen stiegen allerdings auch 500 Pflichtschullehrer im vergangenen Schuljahr aus. 

  • 137 Klassenräume sind geschaffen worden, davon 45 sogenannte „mobile Klassen”, die berühmt-berüchtigten Containerklassen. Sie stehen an fünf Wiener Schulstandorten. 

  • Das Bildungsbudget ist auf 91 Millionen Euro erhöht worden. Damit will Wiederkehr unterstützende Personen an die Schulen holen: administrative Kräfte, Sozialarbeiter und Psychologen. Die Zahl der Vollzeitstellen für Sozialarbeiter soll etwa von 85 auf 95 erhöht werden. Auch sogenannte i-Plus-Kräfte (sie unterstützen besonders förderbedürftige Kinder etwa beim Anziehen oder Schultasche einräumen) werden von 24 auf 34 aufgestockt. 

  • Ob es auch mehr Sprachlehrer geben soll, die sich um jene Kinder kümmern, die unzureichend Deutsch sprechen? Wiederkehr antwortet ausweichend. 3.000 Kinder hätten die Sommerkurse besucht, das sei „ein Erfolg”. Zudem wolle er die Deutschförderung im Kindergarten verbessern. Aber er sagt auch, dass in diesem Bereich noch „Defizite bleiben”. 

  • Die Anzahl der Orientierungsklassen wurde von sechs auf zehn erhöht. Kinder, die zuvor noch nie in einer Schule waren, das europäische Schulsystem erst kennenlernen müssen oder die noch nicht schulreif sind, sollen dort an den Regelunterricht gewöhnt werden. 

  • Das Ganztagsangebot ist um zehn Schulen erweitert worden. Von allen 235 öffentlichen Wiener Volksschulen werden damit 158 ganztägig geführt, das sind 67 Prozent. An allen Ganztagsschulen ist das Mittagessen für die Kinder kostenlos. 

  • Zudem hat die Stadtregierung das kostenlose Öffi-Ticket für alle, die auf Klassenfahrt fahren, eingeführt. „Das ist auch eine Entlastung für die Lehrer, die sich sonst immer kümmern mussten, dass alle Schüler und Begleitpersonen eines haben.” 

  • Das Budget für Zuschüsse wurde erhöht. Elf Millionen Euro stehen den Schulen für Unterrichtsmaterialien, Hefte und Stifte zur Verfügung. 

Die Wiener Grünen sehen die Probleme nicht gelöst, „halbherzige Scheinlösungen” hätten Wiederkehr und Co. gestern präsentiert. „Wenn Bildungsstadtrat Wiederkehr von einem erfreulichen Schulstart für alle spricht, ist das angesichts der gravierenden Probleme an Wiens Schulen einfach nur zynisch“, so Parteivorsitzende Judith Pühringer.

Erst vor wenigen Tagen präsentierten die Grünen ihre Forderungen an die Wiener Stadtregierung, wie etwa eine bessere Durchmischung an den Schulen und eine Datenerhebung in den Klassen, um gezielt jene Standorte zu fördern, die benachteiligt sind. Die „echten Großbaustellen” gehe Wiederkehr derzeit nicht an, so die Grünen. 

Fahren Sie hin und wieder mit dem Zug? Und haben Sie einen Lieblingsbahnhof?

Beim Bahnhofstest der Mobilitätsorganisation VCÖ haben 13.500 Fahrgäste Österreichs Bahnhöfe nach den Kriterien Erreichbarkeit, Barrierefreiheit und Sauberkeit bewertet. Auf Platz eins landet der Wiener Westbahnhof, unter anderem weil er am besten mit den Öffis erreichbar sei. Übrigens: „In keinem anderen Bundesland kommen so viele Fahrgäste mit Öffis (58 Prozent) und autofrei (85 Prozent) zum Bahnhof wie in Wien”, heißt es in der Aussendung des VCÖ. Platz zwei teilen sich der Hauptbahnhof Salzburg und der Wiener Hauptbahnhof.

Verbesserungspotenzial gibt es beim Wiener Haupt- und Westbahnhof hinsichtlich der WCs und der Anzahl von Fahrradabstellanlagen sowie E-Ladestationen für PKWs. Die Fahrgäste wurden aber auch gefragt, welcher Bahnhof ihnen am besten gefällt. Hier wurde der Hauptbahnhof am Südtiroler Platz in Favoriten am häufigsten genannt. 


Am Samstag wird die Wollzeile in der Wiener Innenstadt zur autofreien Fußgängerzone. Von 10 bis 17 Uhr findet dort nämlich das Remasuri Straßenfest statt. Geschäftsleute und Kunsthandwerker verkaufen ihre Produkte. Auf zahlreichen Standln werden Speisen und Getränke angeboten. Lokale Bands und Künstler treten auf. Auch ein Kinderprogramm mit einem Lesekonzert und Kinderschminken wird es geben.

online ab heute



SPÖ-Chef Andreas Babler bekommt knapp vor der Nationalratswahl Gegenwind aus der eigenen Partei und den Medien. Schadet ihm die Auseinandersetzung weniger als vermutet, weil das Profil des SPÖ-Vorsitzenden dadurch geschärft wird? Mit Raimund Löw diskutieren in dieser Folge der Sozialwissenschaftler und aufmüpfige SPÖ-Politiker Nikolaus Kowall und Falter-Reporter Josef Redl.


online ab Samstag

Kolonialismus, Rassismus und die Klimakrise – #1212

Umweltaktivist Peter Emorinken-Donatus geiselt die Doppelzüngigkeit des Westens gegenüber Afrika beim Kampf gegen die Erderwärmung auf der Tipping Point Konferenz von Globeart und Solektiv. Die Podcast-Folge finden Sie hier.


Soraya Pechtl

Aus alt mach neu

Vor neun Jahren eröffnete die Caritas in der Leopoldstadt ihr erstes soziales Hotel. 2022 musste das magdas in den dritten Bezirk übersiedeln. Nun soll der alte Standort saniert und 2027 wiedereröffnet werden. 

„Pensionistenheim der Caritas Erzdiözese Wien”, steht über der Eingangstür. Dem Schriftzug fehlen Buchstaben. Die Farbe der Fassade wirkt nicht mehr ganz frisch. Auf die Mauer wurde ein Graffiti gesprüht. 2015 hat die Caritas in diesem Haus in der Laufbergergasse 12 am Prater das magdas Hotel eröffnet.

Das Besondere: Es war das erste soziale Hotel in Österreich. 20 Menschen mit Fluchthintergrund fanden vor neun Jahren hier einen Arbeitsplatz und eine Ausbildungsstätte. In der Wirtschaft braucht es mehr Bewusstsein für Menschen mit Fluchterfahrung. Wir wollen mit dem Projekt zeigen, dass soziale Fragen auch unternehmerisch gelöst werden können”, sagte Caritasdirektor Klaus Schwertner.



Im Jahr 2027 soll das renovierte magdas Hotel in der Leopoldstadt eröffnen.

2022 musste das magdas Hotel aber aus der Leopoldstadt wegziehen. Denn der 70er-Jahre-Bau am Prater war renovierungsbedürftig. Also übersiedelte das Hotel in die Ungargasse im dritten Bezirk. Den Standort im zweiten Bezirk gab die Caritas aber nicht auf. 

Das derzeit leer stehende Gebäude soll ab 2025 renoviert werden. 2027 wird voraussichtlich ein zweiter Hotelstandort eröffnet werden (der im dritten bleibt erhalten). 42 Personen werden künftig in der Laufbergergasse arbeiten. Menschen mit Fluchthintergrund und andere Personen, die es schwer haben, einen Arbeitsplatz zu finden. 

Das Ziel von Gabriela Sonnleitner, magdas Geschäftsführerin, ist, die Renovierung so ressourcenschonend wie möglich durchzuführen. So werden aus den Gläsern der alten Lampen neue gemacht. Die Möbel entstehen aus Altholz. Geheizt wird mit zwei Sole-Wasser-Wärmepumpen. Und am Dach wird eine PV-Anlage errichtet. Kosten wird der Umbau circa 20 Millionen Euro. Die Caritas finanziert das Vorhaben über einen Kredit. Das magdas Hotel zahlt den Kredit über die Miete zurück. 

Und wie wird das neue Hotel aussehen? Der grüne Innenhof bleibt. Es wird ein Restaurant, eine Bar und einen Gastgarten geben. 103 Zimmer sowie Seminar- und Veranstaltungsräume. Die Einrichtung erinnert mit futuristisch gestalteten Möbeln und bunten Farben an die Ursprünge des Gebäudes: Die 70er-Jahre. 

In Hietzing verläuft die Meytensgasse. Seit mehr als 100 Jahren heißt sie so. Sie ist benannt nach dem Wiener Künstler Martin van Meyten. Welche Kunst machte er?

  1. Bildhauer

  2. Maler

  3. Dichter

Auflösung von gestern: Unser Satellitenbild zeigte das Hütteldorfer Bad.



©Geoland


Gerhard Stöger

Fest

Das Donauinselfest mag ungleich größer dimensioniert sein, das Volksstimmefest im Prater aber hat weit mehr Charme und eine noch viel längere Tradition. Zum bereits 77. Mal steigt am Wochenende die zweitägige Party mit Musik, Literatur, Diskurs und mehr, auf den Konzertbühnen stehen unter anderem Anna Mabo, Der Nino aus Wien, Ankathie Koi und Low Life Rich Kids. Genaueres zum Programm finden Sie in der Titelgeschichte der aktuellen FALTER:Woche.

Jesuitenwiese, Sa, So ab 14.00 (Eintritt frei)


Ausstellung / letzte Gelegenheit

Für gleich zwei Schauen im Wien Museum gilt dieses Wochenende „Achtung: letzte Chance“: Am Sonntag enden die beiden Sonderausstellungen „Who Cares? Jüdische Antworten auf Leid und Not“ und „Wiener Nostalgie. Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer“. Am Sonntag um 11 Uhr führt Kuratorin Caitlin Gura bei einer „2 ins 1 Finissage“ durch die Ausstellungen.

Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse, Fr, So 10.00 bis 18.00 (Führung: So 11.00)


Sommertheater / letzte Gelegenheit

Der Blick aufs Thermometer macht klar: Derweil ist noch länger kein Sommerende in Sicht. Auf der Tschauner Bühne in der Ottakringer Vorstadt endet die Sommersaison 2024 aber diesen Sonntag. Wer Lust auf rustikale Unterhaltung in urwienerischem Ambiente hat: Drei Mal ist die Stegreif-Revue „Die Tschauners“ noch zu erleben. „Verursacht Gänsehaut und lässt Ihnen die Lachtränen gefrieren! Kann Spuren von Schwarzem Humor enthalten“, verspricht die Ankündigung.

Tschauner Bühne, Fr–So 


Kabarett

Ziemlich beste Feinde: Unter diesem Motto stand die Beziehung zwischen Georg Kreisler und Gerhard Bronner. Beide schrieben Wiener Kabarettgeschichte, beide waren Liedermacher mit Hang zum Spöttischen und Hinterfotzigen, und beide wirkten, vorübergehend sogar Seite an Seite, entscheidend daran mit, dem Kabarett im Wien der 1950er-Jahre wieder Leben einzuhauchen. Nur ließen sie nach anfänglicher Freundschaft eben zeitlebens kein gutes Haar aneinander. Das Programm „Bronner & Kreisler“ würdigt sie trotzdem in einem Aufwaschen – unter anderem mit Bela Koreny, Karl Markovics und Katharina Straßer.

Theater im Park, Sa 14.30


Kunst

Hebebühnen vor leeren Hausmauern, darauf Menschen mit Farbtöpfen, Pinseln und Spraydosen: Calle Libre, das Wiener Street-Art-Festival, zaubert wieder Farbe auf öde Hauswände. Dieses Jahr konzentrieren sich die Aktivitäten auf die Leopoldstadt, wo eine Woche lang Live-Paintings beobachtet werden können. Ein Wiener Gemeindebau am Vorgartenmarkt, eine Mauer des Hotels Superbude, eine Wand am WU-Campus, die Parkgarage der Messe Wien oder die Rückwand eines Studentenheims zählen zu den ausgewählten Flächen. Die Eröffnungssause geht am Samstag ab 16 Uhr in der Festivalzentrale Superbude über die Bühne. (Nicole Scheyerer)

Hotel Superbude, Sa 16.00 (danach diverse Orte bis 7.9.); www.callelibre.at 


Diskussion

Im Superwahljahr 2024 liegt es nahe, sich ausführlich mit der österreichischen Politik auseinanderzusetzen. Das Kultur- und Demokratie-Festival ­Wiednerstand lädt von Freitag bis Sonntag dazu ein – mit politischer Kunst und konstruktiver Streitkultur in Form von Workshops, Vorträgen, Konzerten und mehr. Heiß diskutiert wird auch beim interaktiven Talk „Staatsvertrag und Du: Wofür ist Österreich frei?“ mit der ehemaligen Nationalratsabgeordneten Irmgard Griss, dem Liedermacher und Schriftsteller Thomas Andreas Beck und Dieter Lautner vom Österreichischen Staatsarchiv. (Nahla Hamula)

Anton-Benya-Park, Sa 19.00 (Eintritt frei); www.bursteinundbeck.com


Musik

Am Sonntag bietet die Wiener Staatsoper wieder einen Tag der offenen Tür. Zur Eröffnung der Saison lädt das Haus zum Blick hinter die Kulissen. Die unterschiedlichen Abteilungen stellen sich vor, es gibt ein Kinderprogramm, eine große Technikshow sowie ein Sing-along. Für Kurzentschlossene gibt es am jeweiligen Tag der Vorstellung noch ein (Zählkarten-)Kartenkontingent: Der Eintritt ist frei, die Vergabe erfolgt nach dem Prinzip First come first serve. (Miriam Damev)

Staatsoper, So 14.30, 18.00

Günter Valda: Reset

„Der Unfall war eine Art Reset”, sagt der Para-Kanute Mendy Swoboda. „Alles, was davor war, ist eigentlich egal.” Reset. Zurücksetzen also: Günter Valda hat das Wort als Titel für sein neues Fotobuch gewählt. In Kooperation mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt entstanden, zeigt es Menschen mit fehlenden Gliedmaßen. Nicht verschämt kaschierend allerdings. Der Fotograf und diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger stellt vielmehr jene Narben und Leerstellen aus, die diverse Schicksalsschläge hinterlassen haben – und rückt auch die künstlichen Gliedmaßen seiner Models in den Fokus.

Bei den Paralympics 2016 gewann Mendy Swoboda übrigens Silber, Weltmeister wurde der Wassersportler gleich mehrfach. „Reset” präsentiert den Muskelprotz in Unterhose und erzählt kurz und knapp seine Geschichte – wie auch jene der 16 anderen außergewöhnlichen Models. (Gerhard Stöger)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Nein, das ist kein Schmäh, wir kochen Artischocken vom Zicksee!



Genießbar sind nur das Fleisch am unteren Ende der Blätter und der Boden der Artischocke

Danke, Klimawandel! Im Seewinkel wachsen mittlerweile nicht nur Reis, gelbe Melonen, Physalis und Feigen, sondern auch Artischocken in Mengen. Und das in Bioqualität, etwa beim Biohof Pölzer im Bezirk Neusiedl am See. Dass die Pölzers auf die Artischocke kamen, war ein Zufall. Eine Tante hatte einen Griechen geheiratet, eines Tages sah Martin Pölzer in Griechenland die Distelpflanze auf einer sonnigen Seite neben einer Steinwand stehen.

Im Seewinkel kultiviert Pölzer sie auf dem Feld, am Boden bedeckt von Stroh, das die Feuchtigkeit der Nacht speichert und tagsüber an die Pflanzen abgibt. Mit den Artischocken kamen seltene Nützlinge wie die Blauen Holzbiene zurück. Zu kaufen gibt es sie ab Hof und auf dem Markt der Erde in Parndorf oder Lutzmannsburg oder auf dem Campingplatz in St. Andrä am Zicksee.

Aber nun zum Wesentlichen: Wie zubereiten? Pro Person reicht eine mittelgroße Artischocke, nicht größer als eine Faust soll sie sein und noch nicht ganz aufgegangen, also jung.

Den Stängel abbrechen und das obere Drittel der Frucht wegschneiden, eventuell dornige Blattspitzen mit einer Schere entfernen, sofort Schnittflächen mit Zitronensaft beträufeln, weil sie sich sonst verfärben.

Die Frucht in einem Topf mit Wasser, etwas Salz und weiterem Zitronensaft etwa eine Dreiviertelstunde sanft garen lassen. Dann mit ein wenig von ihrem eigenen Sud in einem Suppenteller servieren, nach Geschmack würzen: etwa mit pfeffrigem Olivenöl beträufeln, mit frisch gemahlenem Pfeffer und Salzflocken bestreuen. Die einzelnen Blätter lassen sich mit der Hand rauszupfen und auszuzeln, der feine Boden der Frucht lässt sich mit einem Löffel auskratzen und genießen.


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