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Wacker Mecklenbeck unterliegt SGS Essen

Wacker Mecklenbeck unterliegt SGS Essen

Die Egelshove verwandelte sich nach Schlusspfiff in eine lila-weiße Party. Und das lag keinesfalls daran, dass Bundesligist SGS Essen zufällig die gleichen Vereinsfarben hat wie der in Mecklenbeck heimische Club.

Nein, die Regionalliga-Fußballerinnen von Wacker Mecklenbeck hatten dem Favoriten in der zweiten Runde des DFB-Pokals einen harten Kampf geliefert – und durften sich nach dem 0:3 (0:1) vor 1200 Zuschauern auch ein bisschen wie Siegerinnen fühlen.

„Wir haben uns teuer verkauft und damit unser Hauptziel erreicht“, sagte Wacker-Coach Felix Melchers. „Wir haben gegen die viertbeste deutsche Mannschaft der letzten Saison nur 0:3 verloren.“

Wacker mit Fünferkette, Potsi wirbelt für Essen

Dafür hatte der Regionalliga-Aufsteiger keinesfalls eine Angsthasen-Taktik gewählt, sondern versuchte, stets flach von hinten nach vorne zu kombinieren. „Wir wollten ein bisschen von unserer DNA auf den Platz bekommen“, meinte Melchers. Der Trainer setzte auf eine Fünfer-Abwehrkette mit der Bundesliga-erprobten Thea Fullenkamp in der Zentrale.

1020 zahlende Zuschauer und insgesamt rund 1200 sahen das DFB-Pokal-Spiel zwischen Wacker Mecklenbeck und der SGS Essen.
1020 zahlende Zuschauer und insgesamt rund 1200 sahen das DFB-Pokal-Spiel zwischen Wacker Mecklenbeck und der SGS Essen. Foto: Wilfried Hiegemann

Und die Defensive hatte wenig überraschend gleich alle Hände voll zu tun – vor allem mit der umtriebigen Kassandra Potsi. Das 16 Jahre alte Top-Talent hatte auch die erste Großchance, als sie die herausgeeilte Wacker-Keeperin Lena Kloock überlupfte. Britta Stein klärte gerade noch rechtzeitig per Kopf (9.). Als Potsi wenig später im Strafraumduell mit Stein zu Boden ging, blieb ein Elfmeterpfiff aus – zu Wackers Glück.

„Wollen wir in die Regionalliga mitnehmen“

Die Führung der SGS durch Ramona Maier aber war folgerichtig, als sie nach 18 Minuten frei vor Kloock auftauchte und cool zum 1:0 für Essen einschob. Wacker verschaffte sich durch mutige Dribblings von Jasmin Jabbes oder gelungene Abwehraktionen immer wieder kleine Erfolgserlebnisse, Szenenapplaus inklusive. „Wir haben Essen auch ein paar Mal ins Leere laufen lassen“, meinte Melchers. „Diese kleinen Momente wollen wir in die Regionalliga mitnehmen.“

Drei Fragen an
Thea Fullenkamp

Vor allem bei Standardsituationen zeigte sich der Zwei-Klassen-Unterschied – so auch, als Laura Bezhaev nach einer Ecke in höchster Not vor Torschützin Maier (35.) rettete. Noch knapper scheiterte Anja Pfluger, die es mit der Innenseite und viel Gefühl versuchte, aber an der Latte scheiterte (40.). Als Wacker-Mutmacher für Hälfte zwei diente schließlich der erste Torschuss durch Jabbes, die abgefälscht und aus spitzem Winkel verzog (45.+1).

Essen-Coach schimpft – und ein Schock-Moment

Zehn Minuten nach der Halbzeitpause hatte Essens Coach Markus Högner genug gesehen, pfefferte seinen Schreibblock nach einem Fehlpass auf den Rasen und wetterte in Richtung seiner Elf: „So ein Pass, Mann. Reißt euch mal zusammen!“ Und die SGS schaltete tatsächlich einen Gang hoch. Kapitänin Beke Sterner köpfte nach einer Ecke am zweiten Pfosten zum 2:0 ein (57.).

Maier verpasste für Essen erst noch knapp (63.), traf schließlich aber doch zum Endstand – wieder behielt sie frei vor Kloock die Ruhe, verzögerte und traf wuchtig (78.). Einen Schockmoment gab’s an der Egelshove anschließend noch: Essens Emely Joester wurde von einer Mitspielerin mit dem Fuß am Kopf getroffen und blutete. Für die 20-Jährige ging es mit einem dicken Turban ins Krankenhaus.

Wacker: Kloock – Funcke, Stein, Fullenkamp, Iliadhi (83. Walter), Bezhaev (82. Beßeling) – Dircks (83. Düking), Funke (68. Markfort), Haack, Jabbes – Große Scharmann (68. Feld)

Essen: Winkler – Sterner, Pucks (59. Flach), Fürst – Purtscheller (80. Bäcker), Rieke, Pfluger (80. Terlinden), Elmazi (69. Joester) – Kowalski – Potsi, Maier (80. Köpp)