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Zwei Jahre Baustelle in der Erolzheimer Kirche

Zwei Jahre Baustelle in der Erolzheimer Kirche

Im September geht es los, die Ausschreibungen sind auf dem Weg. Die Sankt-Martinus-Kirche in Erolzheim wird nun auch innen aufgehübscht. In den vergangenen Jahren waren bereits Schäden an Dach und Turm beseitigt worden. Wetter und Holzwurm hatten ihre Spuren hinterlassen. Außerdem war die Außenfassade in den Originalzustand aus Bismarcks Zeiten zurückversetzt worden.

Hebebühne bringt Fachleute an die Kirchendecke

Nun läutet Architekt Siegfried Locher, der in der Region schon über 30 Kirchen saniert hat, den nächsten Akt ein: Im Kircheninneren werden Chor und Altäre gereinigt, gegen den Holzwurm behandelt und wo nötig restauriert. Farbe und Malerei der Innenwände sind stark angegraut und pudern. Die Farbe löst sich also. In einem speziellen Verfahren werden die Flächen gereinigt, wo nötig retuschiert und versiegelt. Für die Arbeiten wird eine Hebebühne in der Mitte der Kirche platziert, mit der die Fachleute problemlos bis an die Decke gelangen. Am Boden müssen dafür einige Kirchenbänke ausgebaut werden. Auch die bunten Glasfenster sollen überarbeitet und restauriert werden. Laut Landesdenkmalschutzgesetz, erklärt Locher, müssen die Fenster künftig durch eine Extraverglasung geschützt werden, um sie zu erhalten. Aus ästhetischen Gründen hat er  damit so seine Schwierigkeiten, bekennt der Architekt.

Wo feiern Katholiken in der Bauphase ihre Gottesdienste?

Die Kirche bleibt während des Vorhabens für Gottesdienste und Gläubige zugänglich. Mit eineinhalb bis zwei Jahren Dauer rechnet Locher für die Maßnahme. Um sie vor Baustellenstaub zu schützen, werden Chor und Altäre mit Folien abgehängt. Sie werden transparent sein und den Blick auf die religiösen Gegenstände erlauben.

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Mit Kosten von 1,1 Millionen Euro rechnet Locher. Das Gros dieses Betrags werde die Diözese Rottenburg-Stuttgart schultern. Vom Denkmalamt und der Denkmalstiftung des Landes rechnet er mit Zuschüssen von etwa 20 Prozent.

Bereits weit vorangeschritten ist der Prozess für den neuen Volksaltar, den die Kirche mit der Innenrestaurierung erhalten soll. Fünf Künstler wurden angeschrieben. Sie werden im Herbst ihre Entwürfe abgeben. Der vom Zweiten Vatikanischen Konzil empfohlene Volksaltar, von dem aus sich der Geistliche den Gläubigen im Kirchenraum zuwendet, soll Modernität und den Stil der Kirche verbinden.

Der Chorraum der Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert, das Langschiff aus dem dritten Drittel des 19. Jahrhunderts

Der Chorraum der Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert, das Langschiff aus dem dritten Drittel des 19. Jahrhunderts (Foto: Karen Annemaier)

Der spätgotische Chorraum von Sankt Martin stammt aus dem 16. Jahrhundert, das Langschiff wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gebaut. Viele Elemente der neugotischen Kirche verweisen bereits auf den Jugendstil. Verantwortlich war damals Baumeister Friedrich Freiherr von Schmidt, der als Erbauer des Wiener Rathauses bekannt wurde.

Seine Handschrift wird bald im Kircheninneren wie schon an der Außenhülle wieder besser zu sehen sein.