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Sensations-Silber beim Golf – Reit-Drama im Fünfkampf – Seegras beendet Thordsens Medaillen-Traum

Sensations-Silber beim Golf – Reit-Drama im Fünfkampf – Seegras beendet Thordsens Medaillen-Traum


Im Tischtennis und Basketball verpasste Team D am frühen vorletzten Olympia-Tag Bronze, dafür gewann Golferin Esther Henseleit überraschend Silber. Drama gab es im Fünfkampf-Reiten – kurios wurde es im Kajak-Finale – und sensationelle. Das Wichtigste vom Samstag.

Henseleit gewinnt sensationell Silber im Golf


Esther Henseleit hat bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme für die erste deutsche Golf-Medaille bei Olympischen Spielen gesorgt. Zu verdanken hat die 25-Jährige (280 Schläge) den Silber-Gewinn einer famosen Schlussrunde am Samstag mit sechs Schlägen unter Par. Die Hamburgerin war mit fünf Schlägen Rückstand auf Bronze als 13. auf die vierte und letzte Runde gegangen.


Gold ging an die Neuseeländerin Lydia Ko, die 2016 in Tokio bereits Silber und 2021 in Tokio Bronze gewann. Sie setzte sich mit 278 Schlägen durch, Bronze ging an die Chinesin Lin Xiyu (281 Schläge).


Famose Schlussrunde: Golferin Henseleit gewinnt sensationell Silber

Tola holt Marathon-Gold – Ringer wird Zwölfter


Am frühen Samstagmorgen hat der Äthiopier Tamirat Tola den spektakulären olympischen Marathon von Paris gewonnen. Der Ex-Weltmeister lief die höchst anspruchsvollen 42,195 km in 2:06:26 Stunden und triumphierte mit 21 Sekunden Vorsprung vor Bashir Abdi aus Belgien (2:06:47), Bronze holte der Kenianer Benson Kipruto (2:07:00). Bester Deutscher war Ex-Europameister Richard Ringer, der in 2:09:18 Stunden auf Rang zwölf landete.


“Zwölfter beim Marathon ist etwas anderes als Zwölfter in einer anderen Disziplin in der Leichtathletik. Es ist die einfachste Disziplin der Welt, man braucht nur ein Paar Schuhe”, sagte Ringer (Rehlingen) zufrieden. Er war glücklich, “so viele” hinter sich zu lassen, die eigentlich “deutlich schneller sind”. “Ich habe mit den Höhenmetern alles ausgeschöpft dieses Jahr, mit Hitze-Trainingslagern, das hat sich bezahlt gemacht und zeigt, dass ich beim Marathon immer da bin”, sagte Ringer.


Samuel Fitwi (Trier/2:09:50) kämpfte sich auf Platz 15. Der deutsche Rekordhalter Amanal Petros (Berlin) hatte große Probleme und kam nicht ins Ziel.


Tola neuer Marathon-Olympiasieger – Ringer wird Zwölfter

Reit-Drama im Fünfkampf


Drei Jahre nach dem Eklat von Tokio haben die deutschen Fünfkämpferinnen auch bei den Olympischen Spielen von Paris eine große Reit-Enttäuschung erlebt. Annika Zillekens kam mit dem ihr zugelosten Arezzo de Riverland im Halbfinale beinahe zu Sturz, danach verweigerte das Pferd bei einem Hindernis. Auch wegen der damit verbundenen Punktabzüge verpasste es die Berlinerin am Ende knapp, das Finale im Modernen Fünfkampf am Sonntag zu erreichen.


2021 in Tokio hatte ihr Pferd komplett verweigert – die Szenen, wie sie völlig verzweifelt mit der Gerte zuschlug, gingen um die Welt und sorgten für große Empörung.


Noch schlimmer erwischte es Teamkollegin Rebecca Langrehr. Sie kam beim Abreiten vor ihrem Wettkampf auf einem Nebenplatz zu Sturz. Dabei verletzte sie sich aber nicht schlimm. Dennoch wurde sie von der Jury vom Reiten ausgeschlossen. Ein Protest der Deutschen wurde abgelehnt, wie Sportdirektorin Susanne Wiedemann der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Langrehr trat danach zwar zu den weiteren Events an, hatte durch die null Punkte aus dem Reiten aber am Ende keine Chance mehr auf den Finaleinzug.


Wieder Reit-Drama statt Happy End im Olympia-Fünfkampf

Deutschlands Yuan Wan (r) und Xiaona Shan reagieren im Spiel gegen Shin und Jeon aus Südkorea.


Keine Chance gegen Südkorea: Das deutsche Team um Yuan Wan (r) und Xiaona Shan verpasste Bronze.
picture alliance/dpa

Ersatzgeschwächte Tischtennis-Frauen verpassen Bronze


Die deutschen Tischtennis-Spielerinnen haben bei Olympia die Bronzemedaille verpasst. Das Trio Annett Kaufmann, Yuan Wan und Xiaona Shan musste sich im Kampf um Platz drei gegen Südkorea mit 0:3 geschlagen geben. Für das ersatzgeschwächt angetretene Team war aber schon das Erreichen des Bronze-Duells ein großer Erfolg.


Zum Auftakt im Doppel lieferten Wan und Shan den deutlich stärker eingeschätzten Shin Yubin und Jeon Jihee nach einem Zwei-Satz-Rückstand noch einen großen Kampf und führten im entscheidenden fünften Durchgang schon 7:4. Am Ende gaben sie das Match mit 2:3 nach Sätzen dennoch ab. Olympia-Debütantin Kaufmann erwischte beim 0:3 im ersten Einzel einen miserablen Start und fand auch danach nicht in ihren gewohnten Rhythmus. Shan zog zum Abschluss gegen Jeon Jihee mit 0:3 den Kürzeren.


Tischtennis: Frauen-Team verlieren Bronze-Match

Niederlage gegen Serbien: Bronze-Traum der Basketballer platzt


Im letzten Spiel von Bundestrainer Gordon Herbert unterlag der amtierende Basketball-Weltmeister Deutschland dem serbischen Team um NBA-Superstar Nikola Jokic mit 83:93. Es reichte somit nicht für die dritte Medaille in drei Jahren.


Center Jokic war mit 19 Punkten (7/14 FG), zwölf Rebounds und elf Assists bester Mann auf dem Feld, dazu machte auch Vasilije Micic (19, 5/10 FG) ein gutes Spiel und tat der deutschen Mannschaft vor allem im dritten Viertel weh, als die DBB-Auswahl ihre beste Phase hatte. Kapitän Dennis Schröder (13 Punkte, 4/11 FG, 6 Assists, 6 TO) war überhaupt kein Faktor, stattdessen waren es die Bankspieler um Nick Weiler-Babb (5), Isaac Bonga (6) oder Moritz Wagner (16), die am besten performten. Franz Wagner (18 Punkte, 5/14 FG) war Deutschlands Topscorer, aus dem Feld ging aber auch für ihn nicht viel.


Bronze-Traum geplatzt: Jokic und Serbien zu stark für DBB-Team

Thordsen verpasst Kajak-Medaille deutlich


Jakob Thordsen hat mit Platz acht einen erfolgreichen Olympia-Abschluss verpasst. Der 24 Jahre alte Olympia-Debütant verfehlte am dritten und letzten Finaltag der Rennkanuten die erhoffte Medaille als Letzter des Finals deutlich – rund fünf Sekunden lag er hinter dem Vorletzten. Der Grund? Seegras, in dem sich sein Carvon-Boot verhedderte.


“Ich bin am Start vorbeigefahren und habe versucht, das größte Kraut herauszuholen. Das Motorboot hat auch noch versucht, das Gras herauszumachen, wurde dann auch weggeschickt”, sagte der 24 Jahre alte Debütant nach dem enttäuschenden achten Platz im Kajak-Einer. “Es tut ziemlich weh und ist auch enttäuschend. Nach 20 Metern hatte man 980 Meter vor sich und wusste, das Ding ist durch.”


Im Kajak-Einer über 1000 Meter siegte der Tscheche Josef Dostal etwas überraschend vor dem Ungarn Adam Varga sowie dessen Landsmann und Tokio-Olympiasieger Balint Kopasz. Anton Winkelmann aus Potsdam schaffte es als Siebter des Halbfinallaufes nur ins B-Finale und wurde dort Zweiter. Den bisher letzten deutschen Olympiasieg im Kajak-Einer hatte Rüdiger Helm vor 44 Jahren 1980 in Moskau geholt.


Seegras am Steuer bremst Kanute Thordsen aus: “Ding war durch”

Taekwondo-Europameisterin Brandl kämpft weiter um Medaille


Taekwondo-Europameisterin Lorena Brandl kämpft bei den Olympischen Spielen in Paris weiter um eine Medaille. Die 27 Jahre alte Oberbayerin kassierte im Viertelfinale der Klasse über 67 Kilogramm zwar eine klare Niederlage gegen die französische Lokalmatadorin Althea Laurin, da die Weltmeisterin und Olympia-Dritte von Tokio ins Finale einzog, darf Brandl in der Hoffnungsrunde weiterkämpfen und hat über diese zumindest noch die Chance auf Bronze. Gold oder Silber sind nicht mehr möglich. Am Abend ist Munira Abdusalomowa aus Tadschikistan die nächste Gegnerin.


“Ich bin richtig gut drauf eigentlich”, sagte Brandl. Gegen Laurin konnte sie allerdings kaum etwas ausrichten. Die Französin wurde von den Zuschauern im edlen Grand Palais lautstark angefeuert. “Das schüchtert mich nicht ein. Im Gegenteil”, sagte Brandl. “Das motiviert, vor so einem Publikum zu kämpfen.” Die Niederlage konnte sie dennoch nicht verhindern. Zuvor hatte sie sich souverän gegen die Kubanerin Arlettys Acosta Herrera durchgesetzt.

Drei deutsche Schwimmer erkranken in der Seine


Gleich drei von vier deutschen Startern haben beim Freiwasserschwimmen in der Seine gesundheitliche Probleme davongetragen. “Zwei deutsche Freiwasser-Schwimmerinnen wurden gestern wegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall ambulant behandelt. Ihnen geht es seit heute morgen wieder deutlich besser”, teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. “Ein weiterer Schwimmer ist mit ähnlichen Symptomen aktuell in Behandlung der deutschen Mannschaftsärzte.” Um wen es sich dabei handelt, gab der DOSB nicht bekannt.


Zuvor hatte Freiwasser-Europameisterin Leonie Beck ihre Krankheitssymptome öffentlich gemacht. Sie habe sich neunmal übergeben müssen, schrieb die 27-Jährige bei Instagram und berichtete zudem von Durchfall. Dazu postete Beck ein Bild, das sie etwas angeschlagen und mit erhobenem Daumen zeigt. Nach ihrem Wettkampf hatte Beck geäußert: “Ich hoffe, dass wir nichts davontragen.”


Nach Rennen in der Seine: Drei deutsche Schwimmer erkrankt

Barthel wird Sechster: Wasserspringer bleiben ohne Medaille


Die deutschen Wasserspringer bleiben bei Olympia 2024 ohne Medaille. Im letzten Finale der diesjährigen Spiele zeigte Timo Barthel eine ansprechende Leistung, konnte im Rennen um die Medaillen aber erwartungsgemäß nicht mitreden.


Der 28-Jährige erhielt für seine sechs Sprünge aus zehn Metern Höhe 446,20 Punkte und belegte den sechsten Platz. Auf Bronze und Noah Williams aus Großbritannien fehlten Barthel etwas mehr als 51,15 Zähler. Olympiasieger wurde Cao Yuan aus China vor dem Japaner Rikuto Tamai. China gewann alle acht Entscheidungen im Wasserspringen.


Die deutschen Wasserspringer bleiben somit erstmals seit 2012 bei Olympischen Spielen ohne Medaille. Bei Olympia in Tokio 2021 hatten Patrick Hausding und Lars Rüdiger sowie Tina Punzel und Lena Hentschel jeweils Bronze im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett gewonnen. In Rio de Janeiro 2016 gewann Patrick Hausding Bronze im Einzel vom Drei-Meter-Brett. Hausding und Punzel haben ihre Karrieren inzwischen beendet.

Erik Sven Thiele (blau) aus Deutschland reagiert nach seinem Kampf mit Silot Torres aus Kuba . .


Aus im Auftaktkampf: Erik Thiele und die deutschen Ringer bleiben ohne Medaille.
picture alliance/dpa

Ringer bleiben ohne Medaille


Für das deutsche Ringer-Team sind die Olympischen Spiele mit einer ernüchternden Bilanz und ohne Medaille zu Ende gegangen. Erik Thiele, der als einziger Freistilringer ein Ticket nach Paris gelöst hatte, verlor seinen Auftaktkampf in der Klasse bis 97 Kilogramm gegen den Kubaner Arturo Silot Torres und schied aus.


Annika Wendle war in der Klasse bis 53 Kilogramm nah dran an einer Medaille, erlitt in ihrem Bronze-Kampf dann aber eine schwere Knieverletzung. Luisa Niemesch, die bei den vergangenen drei Europameisterschaften zweimal Silber und einmal Bronze geholt hatte, scheiterte im Viertelfinale der 62-Kilogramm-Klasse. Griechisch-römisch-Spezialist Lucas Lazogianis hatte in der Klasse bis 97 Kilogramm an Weltmeister Gabriel Rosillo aus Kuba verloren. Zumindest der beherzte Auftritt des 23-Jährigen dürfte der deutschen Ringer-Riege aber Mut für die Zukunft machen.


2021 in Tokio hatten die deutschen Ringer noch drei Olympia-Medaillen bejubelt. Aline Rotter-Focken gewann Gold, der dreimalige Weltmeister Frank Stäbler und Denis Kudla holten jeweils Bronze. Das Trio trat anschließend von der internationalen Bühne ab, seitdem befindet sich das Team in einem Umbruch.

Garnbret klettert zu Gold


Janja Garnbret aus Slowenien hat ihren Ruf als beste Kletterin der Welt erneut auch bei den Olympischen Spielen unter Beweis gestellt. Im Kombi-Wettbewerb aus Bouldern und Lead siegte die 25 Jahre alte Ausnahmeathletin mit einem Gesamtergebnis von 168,5 Punkten. Zu Silber kletterte die US-Amerikanerin Brooke Raboutou (156,5), zu Bronze Jessica Pilz aus Österreich (147,4). Lucia Dörffel aus Chemnitz hatte im Halbfinale das Finale deutlich verpasst.