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Deutsche geben EU-weit am wenigsten für Lebensmittel aus

Deutsche geben EU-weit am wenigsten für Lebensmittel aus

Stand: 20.08.2024 15:39 Uhr

Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland geben einen vergleichsweise kleinen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Das gilt laut EU-weiter Studie auch für Gesundheits- und Pflegeprodukte.

In keinem anderen Land der EU geben Verbraucher einen so geringen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel sowie Gesundheits- und Pflegeprodukte aus wie in Deutschland. Der Anteil dieser Ausgaben am privaten Konsum habe im vergangenen Jahr mit 13,4 Prozent niedriger als in allen übrigen 26 Staaten gelegen, ergab eine Studie des internationalen Marktforschungsinstituts NIQ.

Hohe Einkommen, starker Wettbewerb

Die Präferenzen der Deutschen sind allerdings nur einer von mehreren Einflussfaktoren. “In Deutschland sind die Durchschnittseinkommen hoch”, erläutert NIQ-Einzelhandelsexperte Filip Vojtech. Im EU-weiten Vergleich relativiert dies etwas den geringeren Anteil dieser Ausgaben. Zudem sei der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland so heftig wie kaum anderswo, so Vojtech. Das drücke die Preise. “Die sind wegen der hohen Inflation zuletzt zwar gestiegen, aber immer noch vergleichsweise niedrig.”

Deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher achteten zuletzt stärker auf Preise und griffen häufiger zu Angeboten. Nach Angaben von NIQ verzeichnete Deutschland in Westeuropa mit einem Anstieg von 14 Prozent den stärksten Zuwachs an Angebotskäufen.

Einzelhandel macht nur ein Viertel der Ausgaben aus

Auch beim Vergleich, wie viel Geld die Menschen insgesamt in Geschäften ausgaben, belegt Deutschland laut Studie ebenfalls den letzten Platz. In der Bundesrepublik floss 2023 nur gut jeder vierte Euro in den Einzelhandel, EU-weit jeder dritte, in osteuropäischen Ländern wie Ungarn und Bulgarien sogar fast jeder zweite.

Wegen ihrer höheren Kaufkraft geben Haushalte in Deutschland einen geringeren Teil des Einkommens für Lebensmittel, Kleidung und andere Güter aus, so Vojtech. Dafür seien aber die Lebenshaltungskosten für Wohnen und Energie höher. Außerdem werde mehr Geld für Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten ausgegeben. Traditionell fließt zudem mehr in Ersparnisse und Finanzanlagen.