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VPN und Tor-Browser: Diese Vorteile genießt ihr, wenn ihr beides zusammen nutzt

VPN und Tor-Browser: Diese Vorteile genießt ihr, wenn ihr beides zusammen nutzt

VPN


Die gleichzeitige Nutzung von VPN und Tor kann sinnvoll sein, allerdings ist sie nicht in allen Fällen vorteilhaft. Wir klären euch auf, wann sich die Kombi lohnt.

Wir erklären euch in diesem Artikel, ob die gleichzeitige Verwendung von Tor und einem VPN sinnvoll ist.
Wir erklären euch in diesem Artikel, ob die gleichzeitige Verwendung von Tor und einem VPN sinnvoll ist. (Quelle: opturadesign /depositphotos.com)

Auf Sicherheit solltet ihr nicht nur im Alltag achten, sondern auch im Internet. Im echten Leben käme wohl niemand darauf, sich mit zwei übereinander gezogenen Gummihandschuhen oder doppelten Knieschonern zu schützen, im Internet kann euch diese Vorgehensweise aber durchaus zusätzlich schützen.

Sowohl der Tor-Browser, als auch die zahlreichen VPN-Dienste versprechen zunächst einmal viel Sicherheit für den Aufenthalt im Internet und schirmen euch dort ab, wo es wichtig ist – etwa im Darknet.

Einzeln versprechen VPN und Tor-Browser bereits einiges an Datensicherheit, braucht ihr da wirklich beides? Ja, denn vielerorts wird empfohlen, Tor und VPN gleichzeitig einzusetzen, um totale Sicherheit zu generieren. Der doppelte Schutz ist aber nicht in jeder Situation sinnvoll und bietet in der Praxis sowohl Vor- als auch Nachteile.

So funktioniert ein Tor-Netzwerk

Ihr könnt online prüfen, ob Ihr per Tor unterwegs seid.
Ihr könnt online prüfen, ob Ihr per Tor unterwegs seid.

Zunächst einmal ein kurzer Blick auf die Funktionsweise von Tor- und VPN-Netzwerken: Beide anonymisieren euren Datenverkehr, indem sie eure IP-Adresse verschlüsseln. Der Tor-Browser greift dazu verschleiert auf ein Netzwerk von Idealisten betriebenen Servern rund um den Globus zurück, durch die eure Anfragen im Web weitergeleitet werden.

Ihr startet den Tor-Browser, der verbindet sich mit dem sogenannten Onion-Netzwerk und danach wird alles, was ihr im Netz tut, über mehrere fremde Rechner und Länder umgeleitet. Jeder Tor-Server kennt nur seinen Vorgänger und Nachfolger, wodurch eine Ermittlung beim Sprung über Landesgrenzen schwer bis unmöglich gemacht wird. Gleichzeitig wird eure IP-Adresse am anderen Ende der Verbindung maskiert: Niemand kann euren Anschluss sehen, wenn ihr mit dem Tor-Browser surft.

Ein weiterer Vorteil: Der Tor-Browser erlaubt den Blick ins Darknet. Ob ihr mit Tor verbunden seid, könnt ihr auf dieser Webseite checken.

Vorteile des Torbrowser und Onion-Netzwerks

  • kostenlos
  • zuverlässige Anonymisierung
  • niedrige Einstiegshürde
  • Darknet-Zugang

Nachteile des Torbrowser und Onion-Netzwerks

  • langsam
  • Verwendung des Tor-Netzwerk als solches erkennbar
  • Onion-Netzwerk kann kompromitiert sein
  • hoher Konfigurationsaufwand jenseits des Tor-Browsers

So funktioniert ein VPN

Grundsätzlich funktionieren kostenpflichtige und kostenlose VPN-Dienste nach einem ähnlichen Prinzip: Der Anbieter besitzt ein weltweites Netzwerk aus Servern, die als Exit-Server dienen. VPN bedeutet “Virtuelles Privates Netzwerk” und schließt die Verschlüsselung des Datenverkehrs zwischen euch und eurem Anbieter ein.

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Ihr könnt euren Ausgangspunkt mit einem Klick frei bestimmen und habt so nicht nur die Möglichkeit, eure IP-Adresse zu verschlüsseln, sondern auch gezielt Geoblocking zu umgehen. So könnt ihr per VPN von unterwegs oder im Urlaub auch auf deutsche Medien zugreifen. Andersherum könnt ihr in Deutschland ansonsten gesperrte Dienste im Ausland nutzen.

Der wichtigste Faktor beim VPN ist jedoch, dass diese zumeist kostenpflichtig sind und die Anbieter garantieren, dass sie keinerlei Informationen sammeln oder speichern. Zudem läuft der gesamte Datenverkehr über den VPN-Dienst, was auch Aktivitäten jenseits des Browsers wie etwa Filesharing-Tools anonymisiert.

Vorteile von VPN

  • schnell
  • zuverlässige Anonymisierung
  • niedrige Einstiegshürde
  • Schutz des gesamten Internetverkehrs eines Rechners

Nachteile von VPN

  • meist kostenpflichtig
  • Vertrauenswürdigkeit des Anbieters wichtig
  • “Alles aus einer Hand” kann riskant sein
  • Logging theoretisch möglich

VPN und Tor: Der “weiße Schimmel” des Internets?

Per Doppeleinsatz wird die Internet-Geschwindigkeit massiv reduziert.
Per Doppeleinsatz wird die Internet-Geschwindigkeit massiv reduziert.

Das bedeutet, dass ihr mit dem kostenlosen Tor-Browser und den VPN-Diensten zunächst einmal gleich zwei Möglichkeiten habt, anonym im Netz zu surfen. Sie zu kombinieren, erscheint auf den ersten Blick zunächst wie ein weißer Schimmel, eine Tautologie und damit eine unnötige Redundanz.

Wer VPN nutzt, muss eigentlich den Tor-Browser nicht zwingend verwenden, und wer den Tor-Browser einsetzt, braucht zumindest zum Surfen eigentlich keinen VPN-Client. Zumal beide Dienste die Geschwindigkeit der Internetverbindung reduzieren: hochwertige VPNs weniger, das lahme Onion-Netzwerk des Tor-Browsers dafür aber um so mehr.

Beide Tools sind Kondom und Gummihandschuh in einem und wer so etwas jemals benutzt hat, weiß, dass eine zweite Lage eben nicht zwangsläufig mehr Schutz bedeutet, sondern vor allem weniger Komfort. Und so bremst ein Doppel-Einsatz die Surf-Geschwindigkeit doppelt. Wie viel eurer Internet-Geschwindigkeit euch diese Lösung kostet, könnt ihr mit einem Speedtest selbst prüfen. Allerdings gibt es ein dickes ABER!

Unterschiede in der Funktionsweise von VPN und Tor

Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es einige mal mehr, mal weniger feine Unterschiede zwischen den beiden Diensten. Grob gesagt können VPN und Tor, Zensurmaßnahmen und Ländersperren zu umgehen. Technologie und individuelle Stärken sind bei VPN und Tor aber sehr unterschiedlich.

VPN-Dienst Tor-Browser
Sicherheit Hoch Hoch
Preis Gratis-Dienste und kostenpflichtige Lösungen Gratis-Dienste und kostenpflichtige Lösungen
Geschwindigkeit Mittelmäßig/Hoch Gering
Einrichtung einfach komplex
Umgehen von Geoblocking Möglich Möglich
Umgehen von Zensurmaßnahmen Möglich Möglich
Benutzerfreundlichkeit Hoch Mittelmäßig

Tor und VPN: Unterschiede

Unterschiede bei den einzelnen Diensten

Bei den einzelnen VPN-Diensten können Kriterien wie Geschwindigkeit und Sicherheit von Anbieter zu Anbieter abweichen.

Die wohl größten Unterschiede sind der Aufwand bei der Einrichtung sowie das technische Grundgerüst, das hinter den beiden Anwendungen steht. Während ein VPN meist problemlos von jedem Nutzer eingesetzt werden kann, erfordert die Verwendung des Tor-Browsers einiges an informationstechnischem Wissen.

Tor und VPN zusammen kann sinnvoll sein

Denn es gibt Fälle, in denen ein Zusammenspiel von Tor und VPN durchaus sinnvoll sein kann. Dann nämlich, wenn die Nachteile beider Dienste möglicherweise greifen. So haben sowohl Tor, als auch VPN-Netzwerke einen großen Nachteil: Sie sind für die Gegenseite und für den Provider als solche erkennbar.

Besonders Tor hat hier ein großes Defizit. Internet-Provider sehen zwar nicht, was ihr im Onion-Netzwerk treibt, können aber erkennen, dass ihr euch bei Tor eingeloggt habt. Gleichzeitig können auch Websites anhand der Exit-Nodes erkennen, dass ihr sie mit Tor ansurft. Vielerorts ist das nicht gewünscht, weshalb Tor-Server auf vielen Websites gesperrt sind. Auch viele VPNs geben sich auf diese Weise gegenüber Providern und Websites zu erkennen. Wodurch sich ein Worst-Case-Szenario ergibt: Es kann nämlich durchaus sein, dass jemand euch allein aufgrund der Nutzung eines der beiden Dienste aufs Korn nimmt.

Tor macht verdächtig

Der Tor-Browser bekommt eine weitere eigene IP-Adresse zusätzlich zum VPN.
Der Tor-Browser bekommt eine weitere eigene IP-Adresse zusätzlich zum VPN.

Gerade Tor ist deshalb problematisch: Allein seine Nutzung kann für Ermittlungsbehörden ein Grund sein, euch genauer unter die Lupe zu nehmen. So könnte im Rahmen einer Rasterfahndung einfach jeder User kontrolliert werden, der sich in letzter Zeit länger mit dem Tor-Netzwerk verbunden hat.

In manchen Ländern ist Tor sogar illegal, wer den Dienst in der Türkei oder China benutzt, muss damit rechnen, dass er Aufmerksamkeit der Ermittlungsbehörden erregt. Und nicht nur das: Da Tor-Server auf freiwilliger Basis von Vereinigungen wie dem Chaos-Computer-Club betrieben werden, besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass Server von Ermittlungsbehörden oder böswilligen Hackern übernommen, überwacht oder sogar betrieben werden. Das Onion-Netzwerk selbst ist undurchsichtig, ihr wisst also nicht, was auf den Servern läuft, die eure Anfragen passieren oder wer diese betreibt.

VPN ist auch nicht 100 prozentig sicher

Leider sind auch VPN-Dienste nicht gegen Ermittlungen gefeit: Wer sie nutzt, muss darauf achten, dass der Anbieter eine No-Logs-Policy hat, sprich keine Informationen darüber speichert, wer wann was aufgerufen hat.

Leider sind VPN-Anbieter durch ihre zentralisierte Struktur und ihr proprietäres Netzwerk deutlich leichter angreifbar und überwachbar als das Onion-Netzwerk: Wenn eine Ermittlungsbehörde den Anbieter zwingt, Daten zu tracken, muss dieser das ermöglichen, No-Logs-Policy hin oder her. Deshalb ist es bei VPNs auch wichtig, sich über den Betreiber und dessen Standort im Klaren zu sein.

Zu guter Letzt haben VPNs zumeist feste IP-Adressen für ihre Server. Eine Sperrung der Verbindung zum VPN-Anbieter durch den Provider stellt technisch ebenso wenig ein Problem dar wie das Erkennen von VPNs anhand von Serverlisten aufseiten von Websites.

Tor und VPN zusammen nutzen: Unter bestimmten Umständen sinnvoll

BolehVPN unterstützt VPN über Tor. Empfehlenswert ist das aber nicht.
BolehVPN unterstützt VPN über Tor. Empfehlenswert ist das aber nicht.

Zwar sind die geschilderten Szenarien in Deutschland und anderen Rechtsstaaten unwahrscheinlich, aber eben nicht undenkbar. Genau deshalb gibt es Fälle, die eine gemeinsame Nutzung beider Dienste dann doch sinnvoll machen. Die einfachste Form ist, sich mit einem VPN zu verbinden und dann den Tor-Browser aufzurufen, der sich über das Netzwerk des VPN-Anbieters mit dem Onion-Netzwerk verbindet.

Tipp! Passende VPNs für die Nutzung mit Tor haben wir hier gelistet.

Das ist zwar je nach VPN-Anbieter quälend langsam, hat aber den Vorteil, dass ihr schon einmal beim Eingangspunkt dafür sorgt, dass weder euer Internet-Provider sehen kann, dass ihr Tor nutzt, noch euer VPN-Anbieter mitlesen kann, welche Websites ihr aufruft. Wer besonders bedroht ist, etwa Dissidenten und Journalisten unter schurkigen Regierungen, stellt mit dieser Variante jedoch größtmöglichen Schutz sicher.

Anleitung: Tor über VPN nutzen

  • Tor über VPN bedeutet, dass Ihr euch erst mit eurem VPN verbindet und dort dann den Tor-Browser benutzt. Die Kette ist dementsprechend: Euer Computer -> VPN -> Tor -> Internet.
  • Verbindet euch mit eurem VPN-Anbieter.
  • Startet den Tor-Browser und wartet, bis dieser eine Verbindung hergestellt hat.
  • Ihr könnt jetzt das Onion-Netzwerk und Darknet benutzen, ohne dass euer Provider sieht, dass ihr diese Technologie einsetzt.

Die gleichzeitige Nutzung des Tor-Browsers mit einem VPN wird übrigens als “Tor über VPN” beziehungsweise “Onion über VPN” bezeichnet. Diese Lösung bietet sich an, wenn Tor an eurem Anschluss Verdacht erregen würde oder ihr eine zusätzliche Sicherheitsschicht bei der Darknet-Nutzung einrichten möchtet.

Da sich das Onion-Netzwerk grundsätzlich nicht auf den Tor-Browser beschränkt, sondern theoretisch mit jedem Browser und Internetprogramm verwendet werden kann, gibt es aber auch noch eine andere Methode: VPN über Tor.

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Dabei greift euer VPN-Anbieter statt auf eigene Server auf das immer vorhandene Onion-Netzwerk zurück und lotst den Verkehr darüber. Diese Methode bringt eine zusätzliche Verschlüsselung durch den VPN-Dienst, was euch im Onion-Netzwerk auch auf kompromittierten Nodes zusätzlich schützen kann. Gleichzeitig wird dank des VPN-Clients aber euer gesamter Datenverkehr über Onion geleitet. Das Onion-Netzwerk macht die ganze Geschichte allerdings ziemlich langsam, zudem hält sich der Vorteil gegenüber reiner VPN-Nutzung deutlich in Grenzen.

Tor über VPN oder VPN über Tor?

  1. VPN über Tor beschreibt die Nutzung von Tor-Servern für den Aufbau eines VPN. Dadurch wird euer gesamter Internet-Verkehr über das langsame Onion-Netzwerk geleitet. Die Kette ist dementsprechend: Euer Computer -> VPN -> Onion -> VPN -> Internet.
  2. Ihr benötigt einen VPN-Anbieter, der Tor-Verbindungen im eigenen Netzwerk unterstützt. Derzeit sind das AirVPN und BolehVPN.
  3. Verbindet euch mit eurem VPN und wählt als Route das Tor/Onion-Netzwerk. Dadurch wird der Datenverkehr von eurem VPN-Anbieter zusätzlich verschlüsselt.
  4. Euer VPN-Dienst verwendet jetzt Tor anstatt der eigenen Server für die Datenübertragung, allerdings wird zum Ver- und Entschlüsseln ein Server eures Anbieters genutzt. Ihr seid dadurch nur sehr schlecht verfolgbar, allerdings mit erheblichen Geschwindigkeitseinbußen.

Tor über VPN und VPN über Tor: Hauptsächlich problematisch

Die meisten VPNs können nur Tor über VPN.
Die meisten VPNs können nur Tor über VPN.

Die Tor-VPN-Doppelnutzung ist also vor allem eines: Umständlich und in den meisten Fällen langsam und unnötig redundant. Zudem wird im Netz heiß diskutiert, ob die Doppelnutzung nicht sogar eine Sicherheit suggeriert, die es in der Praxis nicht gibt, ja sogar die Sicherheitsidee beider Netzwerk-Arten gegeneinander ausspielt und die Sicherheit verringert.

Das Tor-Projekt gibt an dieser Stelle sogar den Ratschlag, nur auf Tor zu setzen, da VPN-Anbieter einen “single point of failure” darstellen. VPN-Dienstleister drehen den Spieß natürlich in die andere Richtung: So wirbt zum Beispiel NordVPN damit, dass die zusätzliche Sicherheitsschicht natürlich mehr Schutz bedeutet – immer vorausgesetzt, der VPN-Dienstleister ist vertrauenswürdig und zuverlässig.

Fazit: In der Praxis zumeist nicht notwendig

Insgesamt weist die Doppelnutzung von Tor und VPN deutlich mehr Nachteile als Vorteile auf, ähnlich wie im echten Leben der doppelte Gummiüberzug. Zwar gibt es eine zusätzliche Schutzschicht gegenüber Providern, Tor-Diensten und VPN-Anbietern. Allerdings ist unter normalen Umständen sowohl bei Tor, als auch bei VPN allein bereits die Maskierung und Anonymisierung gegeben.

Eine Doppelnutzung ergibt also nur in den Fällen wirklich Sinn, in denen ihr entweder eurem Provider oder eurem VPN nicht recht über den Weg traut. Dafür relevante Szenarien sind aber selten: Eine Doppelnutzung bietet sich nur an, wenn ihr gegenüber einem Provider (und damit staatlichen Stellen) die Nutzung des Tor/Onion-Netzwerks verschleiern möchtet.

Das kann beispielsweise sinnvoll für Darknet-Aktivitäten sein. Oder wenn ihr euch in einem Land befindet, das Tor entweder sperrt oder sogar unter Strafe stellt. VPN über Tor ist hingegen vor allem eine Spielerei, die aus gutem Grund nur von wenigen VPN-Anbietern unterstützt wird.

  • » Tipp: Die besten VPN-Anbieter für mehr Sicherheit und Datenschutz
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