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Rentenpaket 2: News und Infos Reform laut Lindner “ausverhandelt”

Rentenpaket 2: News und Infos Reform laut Lindner “ausverhandelt”

Mit dem Bundeshaushalt 2025 hat die Regierung erste Änderungen für die Rente beschlossen. Diese Entscheidungen sollen auch den Weg bereiten für das Rentenpaket 2. Die geplante Reform soll in der zweiten Jahreshälfte im Bundestag endgültig diskutiert werden. Noch herrscht Uneinigkeit darüber – auch ein Scheitern ist denkbar.

Update vom 8. September 2024: Rentenpaket 2 laut Lindner zustimmungsfähig

FDP-Chef Christian Lindner hält das geplante Rentenpaket II für zustimmungsfähig – das sehen jedoch nicht alle Parteikollegen so. Lindner sagte im ARD-“Bericht aus Berlin”: “Das Rentenpaket II ist ausverhandelt. Und so, wie es ist, ist es für mich – das ist meine Empfehlung auch an den Bundestag – zustimmungsfähig, aber nur auch unter Einbeziehung des Generationenkapitals.

Nach monatelangem Ringen hatte das Bundeskabinett das Rentenpaket II der Ampel-Koalition im Mai auf den Weg gebracht. Damit sollen die Renten auch künftig mit den Löhnen in Deutschland steigen. Das Rentenniveau soll dafür bei 48 Prozent fixiert werden. Zudem soll ein Generationenkapital aus Bundesmitteln am Aktienmarkt angelegt werden. Aus dessen Zinserträgen soll der künftige Beitragsanstieg abgebremst werden. Doch schon 2025könnte die Rentenkasse in Schwierigkeiten kommen. Die Prognose für die Rentenerhöhung deuten daraufhin, dass ein Defizit unvermeidbar wird.

Lindner, der auch Bundesfinanzminister ist, sagte in der ARD: “Wir müssen Maßnahmen einleiten, um die Beitragsentwicklung in den 30er Jahren zu stabilisieren. Das ist die Idee des Generationenkapitals.” Nach seinem Geschmack sei es noch zu schmal. “Wir werden es in den nächsten Jahren noch ausbauen müssen, damit wir die arbeitende Bevölkerung der 30er Jahre nicht überlasten.”

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte dem “Tagesspiegel” über die Rentenreform gesagt: “Das muss kommen. Das wissen alle.” Weiter sagte er: “Es gibt eine feste Verabredung, dass das Rentenpaket II zügig im Parlament beraten und noch vor dem Haushalt 2025 im November verabschiedet wird.” Allerdings haben einige FDP-Politiker Bedenken geäußert. 

Der FDP-Sozialexperte Pascal Kober sagte der “Bild am Sonntag”: “Wir haben noch viele Fragen. Hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.” FDP-Finanzexperte Max Mordhorst sagte dem Blatt: “Die SPD lügt Rentnern und Arbeitern ins Gesicht: Die größte Gefahr für das Rentensystem ist, es zu lassen, wie es ist. Das Rentenpaket würde diesen Weg fortsetzen. Deswegen werden wir es grundlegend ändern oder ablehnen müssen.”

Update vom 5. August 2024: Problem mit Bundeshaushalt 2025 und die Folgen

Die Freude der Bundesregierung über den Beschluss zum Bundeshaushalt 2025 hielt nicht sehr lange. Wie jetzt die Deutsche Presse-Agentur schreibt, muss der Haushalts-Kompromiss vielleicht wegen möglicher Risiken nochmal aufgemacht werden.

Es müssen tiefgreifendere Sparmaßnahmen umgesetzt werden. Dabei soll auch wieder die Mütterrente auf der Streichliste von Bundesfinanzminister Christian Lindner stehen. UND: Das Rentenpaket 2 sorgt ebenfalls weiter für Ärger in der Koalition. Wie der Merkur berichtet ist das festgelegte Rentenniveau auf 48 Prozent bis 2039 für die FDP ein Dron im Auge. 

Dazu heißt es im Bericht, dass die Festschreibung des Rentenniveaus im Rentenpaket 2 für den Haushalt teuer ist. Es wird ab 2030 mit  Mehrkosten von neun Milliarden Euro gerechnet. Ab den 2040er Jahren soll das auf gigantische 40 Milliarden Euro wachsen. Bis 2045 steigen die Ausgaben für die Rente dann auf 800 Milliarden Euro an.

Mit der Diskussion um den Bundeshaushalt 2025, soll dann auch womöglich erneut über das Rentenpaket 2 neu verhandelt werden. Bereits im April 2024 hatte auch Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger gegenüber der Bild am Sonntag vom teuersten Sozialgesetz des Jahrhunderts gesprochen. Kommt das Paket tatsächlich erneut auf den Verhandlungstisch und würde gekippt werden, dann so schreibt es der Merkur, müsste das Rentenniveau für die 21 Millionen Rentner  im Land sinken. MIT FOLGEN: Im Vergleich zu den Löhnen in der Bevölkerung, würden die Renten kleiner werden.

Update vom 23. Juli 2024: Mögliche Aktien fürs Generationenkapital

Geht es um das Rentenpaket 2, dann geht es auch immer um das Generationenkapital. Doch aus welchen Aktien und Anlagen soll das Kapital für die Rente überhaupt wachsen? Bei capital.de könnte jetzt Kenfo-Chefin Anja Mikus eine Antwort darauf gegeben haben. 

– Laut eigener Definition ist Kenfo (Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung) eine öffentlich-rechtliche Stiftung, die durch Gesetz gegründet wurde, um die Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle aus der gewerblichen Nutzung der Kernenergie zur Erzeugung von Elektrizität in Deutschland sicherzustellen. Der KENFO ist mit rund 24 Mrd. Euro verwalteten Geldern die größte öffentlich-rechtliche Stiftung Deutschlands. Da er mit einer einmaligen Zahlung gegründet wurde und das Entsorgungsfondsgesetz keine weiteren Zuflüsse in das Fondsvermögen vorsieht, handelt es sich um eine Verbrauchsstiftung.

Während eines Pressegesprächs soll Mikus demnach erklärt haben, dass wohl voraussichtlich stark in Aktien und in nicht börsengehandelte Anlagen wie Private Equity investiert werden soll. Laut der Kenfo-Chefin könnte sich der „Generationenkapital“-Fonds bei der Auswahl an der Aktien-Zuordnung des Kenfo orientieren, der in rund 3800 Aktien aus aller Welt anlegt. 

Bei Kenfo waren Ende vergangenen Jahres Microsoft, TSMC, ProLogis und Apple als die größten Einzelwerte gelistet. Aus Deutschland lagen Vonovia, Siemens, SAP, Deutsche Telekom und Münchener Rück vorn. UND: Der Kenfo erzielte laut dem Bericht im vergangenen Jahr eine Rekordrendite von 11,1 Prozent und wies einen Gewinn von 360 Millionen Euro aus.

Update vom 18. Juli 2024: Einschätzung der GDV zur Reform

Der Haushaltsplan für 2025 ist beschlossen – mit direkten Folgen für die Rente. UND: Der Haushalt soll auch den Weg bereiten für die noch ausstehende Entscheidung über das Rentenpaket 2  im Bundestag. Doch hat das Rentenpaket in der aktuellen Form eine Chance?

Auf Nachfrage von inFranken.de hat sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu dem Thema geäußert. Auch dort hat man die zähen Diskussionen um die Reform natürlich registriert und sieht das durchaus problematisch: “Der Gesetzentwurf für ein Rentenpaket 2 mit der Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent und einem neuen Generationenkapital liegt schon lange vor. Ohne eine Einigung dürfte es mit der weiteren rentenpolitischen Gesetzgebung schwer werden.”

Doch wie schätzt man bei der GDV das Paket ein? “Eine stärkere Kapitaldeckung künftiger Rentenansprüche ist grundsätzlich sinnvoll. Ob das Generationenkapital als schuldenfinanzierter Finanzzuschuss in den großen Topf der gesetzlichen Rentenversicherung wirklich dazu geeignet ist, diese zu entlasten, muss sich erst noch erweisen.” Grundsätzlich sei die Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent aber “sozialpolitisch nachvollziehbar “

Eher schwierig wird es mit Verteilung der Lasten, die dadurch entstehen. Das Rentenpaket 2 bringt laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft,  “auch mit einem voll funktionierenden Generationenkapital schon jetzt absehbare Belastungen für die jüngere Generation, weil Sozialversicherungsabgaben weiter steigen werden”.

UND: Der Zeitfaktor spielt gegen die Reform der Regierung. GDV: “Um den Renteneintritt der Babyboomer und die damit verbundenen Folgen für Beitragseinnahmen und Rentenausgaben abzufangen, kommt das Generationenkapital zu spät. Umso wichtiger ist es, Reformen in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge anzugehen und diese besser zu verbreiten.”

Update vom 15. Juli 2024: Renteneintrittsalter für Experte nicht vom Tisch

Auch wenn sich Bundeskanzler Olaf Scholz immer wieder klar gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters ausspricht, so ganz vom Tisch dürfte das Thema für das Rentenpaket 2 noch nicht sein. Zu häufig kommen die Stimmen auch aus der Wirtschaft, die bei der Reform eine Veränderung einfordern. 

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Jetzt hat sich dazu Bundesbank-Präsident Joachim Nagel positioniert. Gegenüber dem Tagesspiegel hat er sich für eine Anpassung des Rentenalters an die Lebenserwartung ausgesprochen. Nagel: “Das mag politisch unpopulär sein, aber ich glaube, an dieser Stelle sind Reformen unumgänglich.” Die Bundesbank, so heißt es weiter, gehe davon aus, dass “wir in einer alternden Gesellschaft den Wohlstand nicht erhalten können, ohne Veränderungen vorzunehmen”. 

Die Rente mit 63 fördere demnach den vorzeitigen Renteneintritt. Für Nagel wäre es daher “angemessen”, immer auch die steigende Lebenserwartung beim gesetzlichen Rentenalter zu berücksichtigen. Eine Auffassung, die man beim Sozialverband VdK Deutschland nicht teilt. Auf Nachfrage von inFranken.de erklärt man dazu: “Das Rentenpaket 2 muss kommen – und zwar ohne Erhöhung des Renteneintrittsalters.”

Update vom 12. Juli 2024: Kanzler Scholz gibt Garantien für die Rente

Noch ist das Rentenpaket 2 nicht endgültig beschlossen. Bis in den Herbst hinein kann es noch dauern. Doch Bundeskanzler Olaf Scholz gibt erneut Garantien für die Rente. Bereits im Ende 2023 hatte er sich mehrmals gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters ausgesprochen – jetzt folgen weitere Bekenntnisse.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat sich Kanzler Scholz bei einer Sonder-Betriebsversammlung des Medizingeräteherstellers Siemens Healthineers in Erlangen klar zur gesetzlichen Rente bekannt. Dabei hat er einen zentralen Punkt aus dem Rentenpaket 2 als sicher zugesagt – das Rentenniveau. 

Die Bundesregierung werde demnach in Deutschland ein stabiles Rentenniveau garantieren. Olaf Scholz: “Darauf kann sich jeder verlassen.” Der Kanzler bekräftigte dabei das Reformvorhaben der Koalition, dass man noch in diesem Jahrein Gesetz beschließen werde, “das es für die nächsten zwei Jahrzehnte völlig festschreibt, damit man sich auf die Rente verlassen kann”. 

Worum geht’s beim Rentenpaket 2? 

Beim Rentenpaket 2 soll es insbesondere um die Absicherung der Altersvorsorge gehen. Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sollen mit den Plänen zwei zentrale Vorhaben des Koalitionsvertrages umgesetzt werden:

  • Die dauerhafte Sicherung der Haltelinie für das Rentenniveau bei 48 Prozent.
  • Der Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung für die gesetzliche Rentenversicherung durch den Aufbau des Generationenkapitals.

Aktiengewinne sollen dafür sorgen, dass die Erhöhung der Rentenbeiträge in Zukunft gedämpft wird und die Renten nicht gekürzt werden müssen. Ein Absinken des Rentenniveaus in der gesetzlichen Altersvorsorge soll damit auch künftig vermieden werden. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD): “Das werden wir verhindern. Es wird keine Rentenkürzungen und keine Erhöhung des Renteneintrittsalters geben.”

Generationenkapital: So soll es funktionieren

Für die Rente soll eine weitere Finanzierungssäule neben Beiträgen und Zuschüssen aus dem Staatshaushalt geschaffen werden. Laut dem BMAS soll mit “Darlehen aus dem Bundeshaushalt und der Übertragung von Eigenmitteln vom Bund soll ein Kapitalstock aufgebaut werden, dessen Erträge zukünftig zur Stabilisierung der Beiträge in der gesetzlichen Rentenversicherung verwendet werden sollen”. WICHTIG: Für den Aufbau des Generationenkapitals werden keine Mittel der Beitragszahler eingesetzt.

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Jährlich sollen Milliardenbeiträge in einen Fonds eingezahlt werden. Für das Jahr 2024 geht es zunächst um zwölf Milliarden Euro. Bis 2028 soll der Betrag schrittweise aber weiter ansteigen. Laut Deutschlandfunk soll ein Kapitalstock von mindestens 200 Milliarden Euro über Anlagen an den Finanzmärkten Renditen abwerfen.

Das Bundesministerium möchte das Generationenkapital von einer neu zu gründenden, unabhängigen, öffentlich-rechtlichen Stiftung professionell verwaltet und global anlegen lassen. 

Das Risiko mit dem Generationenkapital

Wer mit Aktien arbeitet, der geht auch immer ein gewisses Risiko ein – sie können auch an Wert verlieren. Dem Deutschlandfunk-Bericht zufolge gilt allgemein an der Börse: “Je größer die Renditeerwartung, umso größer das einzugehende Risiko”.

Auch größere Krisen könnten demnach eine Gefahr für das Generationenkapital im Rentenpaket 2 bedeuten. Kurse am Aktienmarkt fallen in solchen Fällen meist stark ab. Solche Unsicherheiten sind durchaus keine Seltenheit an der Börse: Im Jahr 2008 gab es eine Finanzkrise, bei der Banken pleitegingen. Und 2000 sorgte die sogenannte Dotcom-Blase für einen Einbruch am Aktienmarkt. 

ABER: Hat man Zeit, Aktien über viele Jahre liegenzulassen, dann, so heißt es weiter, sind sie “recht stabil in den Erträgen”. Im Schnitt würden breit gestreute Aktienanlagen sechs bis acht Prozent Rendite im Jahr erwirtschaften. 

Maßnahmen im Rentenpaket 2

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales nennt in den Ausführungen zum Rentenpaket 2 weiter Maßnahmen für die Rente: 

  • Die Untergrenze der Nachhaltigkeitsrücklage der gesetzlichen Rentenversicherung wird von 0,2 auf 0,3 Monats­ausgaben angehoben
  • Regelungen zu den Bundeszuschüssen werden überarbeitet, vereinfacht und transparenter gestaltet
  • Der Rentenbeitrag bleibt bis 2027 stabil bei 18,6 Prozent – ab 2028 ein Anstieg auf 22,3 Prozent bis zum Jahr 2035

Laut BMAS wird der Anteil der Bundesmittel an der gesetzlichen Rente weiter stabil bleiben – er liegt seit vielen Jahren bei rund drei Prozent des BIP (seit 2009).

Kritik am Rentenpaket 2

Finanzexperten und Politiker aus unterschiedlichen Parteien blicken mit Vorsicht auf das Rentenpaket 2. Immer wieder wird deutliche Kritik laut. Zuletzt hat sich Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts zu Wort gemeldet. Seine bittere Wahrheit zu der Reform: Es fehlt “jegliche Zukunftsorientierung”. 

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat sich im Zuge der Reform-Pläne mit Rente und Lebenserwartung auseinandergesetzt – und die Studie stellt eine wichtige Annahme der Politik infrage.

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Ein wesentlicher Kritikpunkt vieler Experten und Sozialverbände: Gerade auch die jüngere Generation geht als Verlierer der Reform hervor. Für die meisten wird ab 2028 durch das Rentenpaket 2das Netto vom Einkommen deutlich schrumpfen. 

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