close
close

Test: Majella Implexus Synthesizer und Interview

Test: Majella Implexus Synthesizer und Interview

Großartiger Analogsound aus Holland

11. September 2024

Majella Implexus Synthesizer Aufsicht

Der Mejalla Implexus ist ein monophoner analoger Desktop-Synthesizer, der sich als Hybrid zwischen West- und East-Coast-Synthese versteht und Oszillatoren im Stil von Donald Buchla mit der klassischen subtraktiven Synthese kombiniert. Donald Buchla galt in den 1960er-Jahren als einer der Pioniere der Synthesizer, der einen etwas anderen Ansatz verfolgte als Robert Moog. Anstelle fixer Schwingungsformen boten seine Oszillatoren stufenlose Formen von Sinus bis Sägezahn, kombiniert mit einem zugewiesenen Modulationsoszillator und Funktionen wie Wavefolding und linearer Frequenzmodulation, wobei alles spannungssteuerbar war, gelangen komplexe Schwingungsformen, die mit klassischer subtraktiver Synthese nicht möglich gewesen wären.

Majella Implexus Teaching Machines Wellspring

Der Majella Implexus auf meinem Arbeitstisch (zusammen mit dem Teaching Machines Wellspring)

Dass die West-Coast-Synthese bis heute weniger Beachtung findet, liegt zum einen an ihrer Komplexität, die viele Musiker überforderte, und zum anderen auch an der Tatsache, dass sich die damals günstigen Japaner ausschließlich an East-Coast-Synthesizern, namentlich aus dem Hause Moog und ARP, orientierten. Dadurch blieb der West-Coast-Ansatz einer kleinen und vor allem gut betuchten Klientel vorbehalten. Donald Buchla selbst schielte nie auf den Massenmarkt, sondern entwickelte Instrumente, die ihrer Zeit weit voraus waren. Für mehr Informationen über die Unterschiede zwischen East- und West-Coast, empfehle ich einen Artikel auf Gearnews.de. Die Begriffe „West-“ und „East-Coast“ beziehen sich übrigens auf die damaligen Firmensitze Buchlas (San Francisco) und Moogs (Trumansburg, New York).

Konzeptuell erinnert der Majella Implexus an den Microvolt 3900 von Pittsburgh Modular, der ebenfalls komplexe Oszillatoren mit klassischen Filtern kombiniert. Im damaligen Testberiocht schrieb ich: „Die Leute von Pittsburgh Modular greifen einige Ideen von Donald Buchla auf, kombinieren sie mit bewährten Modulen der subtraktiven Synthese und erschaffen daraus ein eigenständiges Instrument mit Alleinstellungsmerkmal.“ Wie sich der etwas teuerere Implexus verhält, zeige ich im folgenden Testbericht.

Haptik und Design des Majella Implexus Synthesizers

Majella Implexus Synthesizer Gehäuse

Eigentlich versuche ich, als Tester meinen Fokus auf die inneren Werte zu legen, aber beim Implexus bin ich erstmal beeindruckt vom edlen Design. Dieser Synthesizer besticht mit ausgewogenen Proportionen und einem übersichtlichen, kompakten Aufbau und ist dennoch nicht zu eng mit Potis bestückt. Industrie-Design in Hochkultur, nicht zuletzt dank der edlen Metallfront und schönen Holzseitenteilen. Der Aufbau zieht sich logisch von links nach rechts durch, wobei die beiden Oszillatoren („Generators“) die gesamte linke Hälfte des Panels einnehmen. Rechts befinden sich das Filter, Modulationen und das Delay.

Anschlüsse des Majella Implexus

Majella Implexus Synthesizer Anschlüsse

Majella Implexus Synthesizer Anschlüsse

Die Anschlüsse liegen alle auf der Rückseite: symmetrische Stereo-Ausgänge, Kopfhörer, MIDI In und Thru, USB sowie ein Kaltgeräteanschluss, zusätzlich ein kleines Steckfeld für Mini-Klinken mit acht Ein- und vier Ausgängen: Gate, CV Inputs für beide Oszillatoren getrennt, Velocity, Harm und Fold (Parameter des Complex Generators), Bias und Filter-Cutoff sowie Ausgänge der internen Clock, von LFO 2, dem zweiten Oszillator („Basic Generator“) und dem Modulations-Hüllkurvengenerator. Dass zu Gunsten der Übersichtlichkeit die Eurorack-Buchsen auf die Rückseite gewandert sind, mag zwar konsequent wirken, in der Praxis wird man sich eher daran stören. 

Oszillatoren des Majella Implexus

Das Herz und gewissermaßen Alleinstellungsmerkmal des Implexus sind die beiden Oszillatoren, die wie bereits erwähnt, nach West-Coast-Vorbildern gestaltet sind. Im Vergleich zu Donald Buchlas Modulen fällt auf den ersten Blick ein gewichtiger Unterschied auf: Die Oszillatoren verfügen über Oktavwahlschalter mit sechs Stufen, in klassischer Weise in Fußlagen beschriftet. Aus meiner Sicht ein kaum zu unterschätzender Vorteil, da es dadurch einfacher ist, die Oszillatoren in Oktavschritten zu stimmen, was mit stufenlosen Potis nicht nur länger dauern würde, sondern auch ein gewisses Fingerspitzengefühl voraussetzt, nebst einem guten Gehör. Feinstimmung ist natürlich auch möglich: Beide Oszillatoren lassen sich ungefähr eine Quinte in beide Richtungen verstimmen, was beim eher kleinen Poti aus meiner Sicht nicht ideal gewählt ist. Für ganz feine Verstimmungen, die bei linearer FM oft gewünscht sind, hätte ich mir entweder ein größeres Poti oder einen kleineres Intervall gewünscht. Das interne Stimmgerät ist zwischen den Oszillatoren umschaltbar und zeigt mit farbigen LEDs die Abweichung einer gespielten Note von einem A mit 440 Hz. Andere Referenzstimmungen sind nicht vorgesehen.

Complex Generator

Majella Implexus Synthesizer Complex Generator

Der Complex Generator erzeugt eine Sinus-Schwingungsform, die anschließend im Waveshaper und Wavefolder moduliert wird. Ersterer formt aus dem Sinus die klassischen Schwingungsformen Rechteck und Sägezahn, inklusive aller Zwischenstufen, während der Folder einen metallischen Klang erzeugt. Da all dies spannungssteuerbar ist und zwar parallel durch den LFO, den Modulations-Hüllkurvengenerator und den zweiten Oszillator, sind vielschichtige Klänge schnell und einfach eingestellt. Ein Oszillator, der seinen Namen zu Recht trägt und für sich alleine schon viel hermacht, aber auch mit dem „Basic Generator“ per linearer Frequenz- und Crossmodulation interagieren kann. Diese alleine ist bereits sehr ergiebig, mit allen möglichen typischen und weniger typischen FM-Sounds.

Basis Generator

Der Basic Generator liefert bekannte Standardkost – sechs Fußlagen, drei Schwingungsformen (Rechteck, Sinus und Sägezahn) und Feinstimmung – und klingt für sich alleine voll und warm, wenn auch bestimmt weniger vielschichtig als der Complex Generator, was niemanden verwundern wird.

Majella Implexus Synthesizer Basic Generator

Suboszillator

Als dritte Klangquelle ist ein Suboszillator mit Rechteckschwingung vorhanden, der vom Complex Generator abgeleitet wird und eine Oktave tiefer als dieser klingt. Persönlich hätte ich mir noch einen Rauschgenerator gewünscht oder wenigstens die Möglichkeit, ein externes Signal einzuschleifen. Als kleine Besonderheit lassen sich die Oszillatoren per CV auch duophon spielen.

Modulationen

Majella Implexus Synthesizer LFO

Ein eigener Vibrato-LFO moduliert die Frequenz beider Oszillatoren, die auch über den Modulations-Hüllkurvengenerator gesteuert werden kann. Eine Glide-Funktion gibt es auch. Etwas schade ist, dass diese Modulationen stets für beide Oszillatoren gelten. Bei meinen Klangexperimenten wünschte ich mir manchmal, nur den Basic Generator per LFO zu modulieren und mit dieser Spannung den Complex Generator zu bearbeiten.

Das analoge Filter des Synthesizer

Wäre der Implexus ein reiner West-Coast-Synthesizer, würde nach den Oszillatoren das Buchla-typische Low-Pass-Gate folgen. Doch wie gesagt folgt man ab Stufe des Filters der klassischen subtraktiven Synthese mit einem zweipoligen Filter (mit 12 dB Absenkung pro Oktave), das zudem zwischen Hoch- und Tiefpass umschaltbar ist.

Majella Implexus Synthesizer Filter

Ich halte es für ein eher weicheres Filter, extreme Klangbearbeitungen sind damit weniger möglich, auch weil die Resonanz nicht bis zur Selbstoszillation reicht. In Kombination mit der umfangreichen Oszillatorsektion halte ich es aber für eine sinnvolle Ergänzung des Sounddesigns am Implexus. Ein MS-20 oder Moog Ladder-Filter würde den Klang zu stark färben. Das Filter des Implexus verhält sich vergleichsweise dezent und klingt insgesamt rund und sanft. Auf den ersten Blick etwas enttäuschend sind die eingeschränkten Modulationsmöglichkeiten des Filters, die sich auf die Modulationshüllkurve beschränken, während Keytracking oder Modulation durch die LFOs nicht vorgesehen sind, zumindest nicht direkt am Gerät. Über das Eurorack-Steckfeld ließen sich diese Verbindungen aber realisieren. Ideal ist dies nicht, da keine regelbaren Abschwächer verbaut sind. Um musikalisch sinnvoll damit zu arbeiten, bräuchte es externe Attenuators, was die Sache verkompliziert.

Zwei LFOs

Die beiden LFOs bieten fünf Schwingungsformen – getakteten Zufall, Rechteck, Sinus sowie steigenden und fallenden Sägezahn – in einem Frequenzbereich von 0,1 bis 100 Hz. Eine Besonderheit ist, dass sie zu einer internen oder externen Clock (via MIDI oder CV) synchronisiert werden können, mit musikalisch sinnvollen Unterteilungen: 1, 3/4, 1/2, 1/3 und 1/4. Polyrhythmische Modulationen sind damit ein Kinderspiel. Die verschiedenen Tempi werden dabei durch blinkende LEDs angezeigt, eine globale Tempo-Angabe in BPM gibt es indes nicht. Durch Drücken der gerade aktiven Unterteilungs-LED schaltet man den LFO in einen Free-Run-Modus mit stufenloser Frequenz, die mit einer eigenen, etwas kleineren LED angezeigt wird.

Majella Implexus Synthesizer Verarbeitung

Envelopes

Die beiden Hüllkurvengeneratoren sind vierstufige ADSR, deren Wirkungsgrad unabhängig voneinander von der Anschlagsdynamik gesteuert werden können. Der Modulations-Hüllkurvengenerator kennt zusätzlich einen Loop-Modus, wodurch de facto ein dritter LFO entsteht, der nicht wie die anderen synchronisiert werden kann. Eine Triggerung der Hüllkurvengeneratoren ist per MIDI oder CV möglich, aber nicht am Gerät selbst. Diesen einen kleinen Knopf hätte ich mir gewünscht, um unabhängig von externen Gerätschaften an der Klangsynthese zu arbeiten. Drone-Sounds sind aber auch ohne externe Hardware möglich.

Stereo-Delay

Das digitale Stereo-Delay reicht von ultrakurzen Slap-Delays bis zu einer Sekunde und ist selbstredend auch zur Clock synchronisierbar. Für einen etwas „analogeren“ Klang wird die Delay-Zeit standardmäßig subtil moduliert, mit unterschiedlichen Werten für beide Kanäle. Abschalten oder editieren lässt sich diese Funktion nicht, was mich nicht sonderlich störte, da mir der warme Klang des Delays zusagt.

Der Implexus in der Praxis

Majella Implexus Synthesizer Bedienoberfläche

Der Implexus (Latein für „Verwicklung und Verknüpfung“) wird seinem Namen mehr als gerecht. Trotz der moderaten Außenmaße bietet dieser Synthesizer eine Vielzahl an möglichen Verschaltungen, Modulationen und verschachtelten Verknüpfungen. Diese betreffen vor allem die Oszillatoren, während das Filter etwas stiefmütterlich behandelt wird.

Eine kleine LED leuchtet bei eingehenden MIDI-Signalen auf. Interessanterweise reagiert der Implexus nur auf Werte zwischen MIDI C2 und C6. Töne, die höher oder tiefer als diese fünf Oktaven liegen, werden ignoriert.

Klangbeispiele zum Majella Implexus

Beginnen wir mit dem Complex Generator in seiner einfachsten Konfiguration: als Sinus-Oszillator, der auf mich etwas hohl klingt mit einem gewissen Rechteck-Charakter, was mir vom Oszilloskop bestätigt wurde. Alles kein Problem, bloß seltsam, dass der Complex-Generator als „accurate voltage-controlled sine wave generator“ angepriesen wird.

Die „Sinus“-Schwingung des Complex-Generators

Mit etwas Delay kann man damit schon ein paar schöne Dinge anstellen:

Als nächstes kommt die lineare Frequenzmodulation durch den Basic Generator hinzu. Durch unterschiedliche Settings sind zahlreiche Klänge möglich:

Widmen wir uns nun dem Waveshaper, der der Sinusschwingung Obertöne hinzufügt:

Zusammen mit dem zweiten Oszillator sind auch voluminöse Bässe möglich:

Interessant ist der Implexus auch für Drone-Sounds:

Dank LFO Modulation gelingen rhythmische Patterns:

Die Stärken des Implexus sind FX-Sounds, aber auch Lead-Sounds klingen überzeugend:

Das Sounddesign am Implexus macht Spaß, nicht zuletzt dank des klaren Designs.

Und eine Kritik sei mir noch erlaubt: So praktisch die blinkende LEDs der Masterclock und LFOs sein mögen, in eher dunkleren Umgebungen irritierte mich das Blinken so sehr, dass ich die LEDs in den Spielpausen mit einem Tuch abdeckte. Die Helligkeit lässt sich nicht regulieren.

Zweite Meinung aus der Redaktion von Peter Grandl

Majella Implexus Synthesizer mit Leuchtanzeigen

Holz, Aluminium und gelbe LEDs: Das besondere Design des Majella Implexus

Der Majela Implexus hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Complex- und Basic-Generator bieten bereits auf Oszilator-Ebene ein Füllhorn an klanglichen Möglichkeiten, die sich noch dazu modulieren lassen. Das Filter hat einen sehr eigenen, aber überzeugenden Klang und mit dem Delay und den Tap-Tempo Funktionen, gelingen im Handumdrehen spannende Sequenzen, die sich zum Beispiel – was meiner Arbeitsweise entspricht – ohne weitere Anpassungen in eine DAW überspielen lassen. Mich hat der Implexus jedenfalls absolut überzeugt.

Interview mit Majella Mastermind Jasper Andrea

Der Implexus ist der erste Desktop-Synthesizer von Majella, einer kleinen Synthesizer-Schmiede aus Utrecht (NL). Gründer Jasper Andrea war bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Majella Implexus Synthesizer Logo

Martin:
Was ist Majella-Audio und wann habt ihr damit angefangen?

Jasper:
Majella Audio stellt Effektmodule und Instrumente her, die gleichzeitig einfach zu bedienen, hochwertig und sehr langlebig sind. Das Unternehmen wurde 2018 offiziell von Koen Pepping und Jasper Andrea gegründet. Ich lernte Koen während seines Studiums an der HKU (Utrecht School of the Arts) kennen, später spielten wir beide eine große Rolle bei der Entwicklung des GR-1 bei Tasty Chips. Im Jahr 2022 verließ Koen Majella, um eine andere berufliche Laufbahn einzuschlagen.

Martin:
Was sind eure beruflichen und persönlichen Hintergründe?

Jasper:
Ich habe einen Bachelor of Music (Komposition und Musikproduktion). Aber vor diesem Bachelor studierte ich einige Jahre Elektrotechnik. Mein musikalischer Hintergrund ist geprägt vom klassischen Klavierunterricht, gleichzeitig war ich immer von Technik im weitesten Sinne fasziniert. Schon als Kind habe ich Dinge auseinandergenommen, um zu sehen, wie sie funktionieren, und sie dann wieder zusammengesetzt. Ein großes Hobby von mir war es auch, technische Lösungen für Modelleisenbahnanlagen zu entwickeln. Dadurch habe ich viel Wissen über Elektronik und Interesse an der Entwicklung von Produkten für mich selbst erworben. Als ich etwa 15 Jahre alt war, habe ich sogar einen kleinen Webshop gegründet.  In der Oberstufe hatte ich auch Musik als Schulfach und habe in einigen Schulbands gespielt. Später entdeckte ich, dass ich auch meine eigene Musik am Computer kreieren konnte, was mich sehr faszinierte. Während meiner Zeit an der HKU hatte ich nicht viel Geld, um Instrumente oder andere Geräte zu kaufen, also war es billiger, sie selbst zu bauen und zu entwickeln. Ich habe schon einige Kompressoren und Equalizer für Freunde gebaut!

Majella Implexus Synthesizer Platine

Martin:
Was ist die allgemeine Idee hinter dem Implexus?

Jesper:
Wir haben zunächst mit einigen Eurorack-Modulen angefangen, weil uns die Zeit und die finanziellen Mittel fehlten, um ein „großes“ Synthesizer-Projekt zu starten. Es war nur eine Frage der Zeit, denn wir wussten, dass wir in der Lage waren, größere Instrumente zu entwickeln. Gegen Ende 2019 wurden wir von einem langjährigen Freund und Musiker Erwin Tuijl von der Band „Pocket Knife Army“ angesprochen, ob wir nicht eine neue Idee haben wollten (er macht großartige Musik: https://www.pocketknifearmy.com/). Wir hatten ein Buchla-Modul zur Reparatur und er kam mit der Idee, ein hochwertiges Desktop-Instrument zu entwickeln, das die Elemente der East- und Westcoast-Synthese in einem einzigen Formfaktor vereint.

Wir hatten bereits die Idee, den West-Coast-Ansatz einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, weil wir dachten, dass er zu dieser Zeit noch ziemlich unterschätzt wurde. Ich habe mich immer von der Qualität der Instrumente inspirieren lassen, die damals gebaut wurden: Sie sollten ein Leben lang halten. Diese „build to last“-Mentalität wollten wir auch in den IMPLEXUS einbringen. Ich glaube, das ist ganz gut gelungen. Bisher hatten wir keinen einzigen Reparaturfall.

Wir wollten keine Abstriche machen, z. B. bei der internen Stromversorgung, kratzfesten Grafiken, die nicht verblassen usw. Nach dem, was wir vom GR-1 gelernt haben, wollten wir „Menu-Diving“ vermeiden. Das Instrument sollte immer funktionieren, es gibt keine Presets und für jede Funktion einen eigenen Regler. Das zwang uns zu einigen entscheidenden Design-Entscheidungen, aber ich denke, sie haben sich bewährt.

Was den Sound und die Benutzerfreundlichkeit angeht, so war uns klar, dass wir einen Synthesizer mit einem starken eigenen Klang haben wollten. Zu dieser Zeit kamen viele Firmen mit Synthesizern auf den Markt, die gleichzeitig viele verschiedene Stile und Synthesearten beherrschten. Aber wenn man ein Instrument baut, das nur ein Allrounder ist, wie gut wird es dann am Ende in seinen einzelnen Funktionen sein? Wir alle kennen zum Beispiel eine 303 nur sehr begrenzt, aber ein ganzes Genre ist um sie herum aufgebaut! Ein Juno-60 würde auch für bestimmte musikalische Teile verwendet werden. Sie haben einen bestimmten Sound, aber sie „funktionieren“ einfach.

Majella Implexus Synthesizer Serie

Martin:
Wie lange habt ihr für die Entwicklung gebraucht, von den ersten Ideen bis zur Produktion?

Jasper:
Die erste Idee für den IMPLEXUS entstand etwa Ende 2019. Wir begannen zunächst mit der Entwicklung des Interfaces, später mit der parallelen Entwicklung von Hardware und Software.
Ich hatte meine Lektionen aus der Arbeit am GR-1-Projekt gelernt und wusste, dass eine serielle Entwicklung das Projekt verlangsamen würde. Zuerst haben wir alle notwendigen Bausteine auf separaten Platinen erstellt. Nach vielen Klangexperimenten und der Optimierung von Waveshaper und Wavefolder hatten wir schließlich eine „goldene“ Kombination aus beiden gefunden. Nach diesem Proof of Concept haben wir einen funktionsfähigen Prototyp gebaut. Dieses Gerät wurde in den Video- und Audio-Demos um August 2020 herum verwendet, gerade für die Veröffentlichung der Kickstarter-Kampagne im September 2020. Nachdem die Kampagne erfolgreich finanziert war, mussten wir noch das „Produktionsmodell“ entwickeln. Es gab noch einige Unebenheiten, die aus dem Modell entfernt werden mussten, bevor wir zuversichtlich genug waren, um es in Produktion zu geben. Es dauerte weitere 8 Monate, bis wir die ersten Einheiten ausliefern konnten. Insgesamt dauerte es also 1,5 Jahre von der ersten Idee bis zum Produktionsmodell!

Majella Implexus Synthesizer Stanzform

Martin:
Wie waren die Reaktionen?

Jasper:
Die Reaktionen waren überwältigend positiv! Die Leute, die den Weg zum IMPLEXUS gefunden haben, sind begeistert von der hervorragenden Verarbeitungsqualität und dem einzigartigen Klang. Ich würde sagen, dass dies durch großartige Künstler unterstützt wird, die den IMPLEXUS in ihren Produktionen spielen. Es gibt zum Beispiel ein Video, in dem der IMPLEXUS von Depeche Mode bei den Aufnahmen zu ihrem letzten Album eingesetzt wird.

Martin:
Was bedeutet „handgefertigt“ im Falle des Implexus?

Jasper:
Die Produktion des Implexus findet bei uns In-House statt. Wir löten die großen Bauteile (Schalter, Buchsen, Potentiometer usw.) selbst, während die Leiterplatten von einer Firma in den Niederlanden mit SMD-Bauteilen bestückt werden. Von Anfang an haben wir versucht, so viel wie möglich in der EU zu produzieren, was uns in den letzten Jahren während der internationalen Komponentenknappheit sehr half. Auch mit den hölzernen Seitenteilen hatten wir von Anfang an Probleme. Ein Lieferant konnte nicht liefern, so dass wir sie selbst herstellen mussten. Die neue Serie von Holzseitenteilen wird von einer Möbelfirma in meiner Heimatstadt hergestellt, die schon seit über 168 Jahren im Geschäft ist! Es ist großartig, dass ich mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten kann. Das Ölen der Holzseiten mache ich nach wie vor selbst, um die Qualität zu kontrollieren und die Holzmaserungen paarweise aufeinander abzustimmen. Das Zusammensetzen des IMPLEXUS ist eine ziemlich große Aufgabe, auch das Abstimmen und das Sicherstellen, dass alles gut zusammenpasst.

Majella Implexus Produktion Jasper Andrea

Produktion der ersten Holzseitenteile.

Martin:
Wie geht es weiter mit Majella?

Jasper:
Eine neue Rezension des YouTubers Mylar Melodies ist in Arbeit. Außerdem wird es in naher Zukunft ein Gewinnspiel geben, bei dem man einen IMPLEXUS gewinnen kann. Majella arbeitet auch an neuen Projekten, aber ich kann noch keine Details zu den aktuellen Projekten verraten. Ich empfehle, die Website/Socials im Auge zu behalten oder den Newsletter zu abonnieren.

Der Majella Implexus on YouTube

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen