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Verkehr & Statistik – DFS-Zahlen, BDL-Ausblick, Innerdeutsche Transportmittel

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Luftverkehrswirtschaft gibt es auch in dieser Woche zahlreiche interessante Entwicklungen. Wir betrachten die aktuellsten Themen und analysieren ihre Bedeutung für die Branche. Hier sind unsere Top-Themen der Woche:

  • Wie sich der Luftverkehr in Deutschland langsam erholt
  • Warum das Luftverkehrsangebot in Deutschland unter Vorkrisenniveau bleibt
  • Welche Auswirkungen Bahnstreiks auf die Passagierzahlen von Fernbussen haben.

Zusätzlich werfen wir einen Blick auf das erweiterte Flugangebot am Flughafen Stuttgart, die aktuellen Passagierzahlen des Flughafens München und bei Fraport trotz der Nahostkrise.

Kommen Sie gut durch ins Wochenende!

Herzliche Grüße,
Ihre airliners.de-Redaktion


Flugsicherung: Luftverkehr in Deutschland erholt sich leicht



Der Luftverkehr in Deutschland erholt sich nach Einschätzung der Deutschen Flugsicherung (DFS), bleibt aber unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie.

Von Januar bis Ende August haben die Fluglotsen der DFS zwei Millionen Flüge durch den deutschen Luftraum geleitet, teilte die DFS in Langen bei Frankfurt mit. Das seien 5,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings liege das Verkehrsaufkommen noch knapp zehn Prozent unter dem Niveau von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Trotz des wachsenden Flugverkehrs habe die DFS ihre Pünktlichkeit von Januar bis August deutlich verbessern können, hieß es. Verspätungen, die der Flugsicherung zugeordnet werden könnten, machten aber nur einen kleinen Teil aus: Der Großteil der Verzögerungen bei Abflügen in Deutschland gehe auf die Airlines zurück, auf Flughäfen entfielen zwölf Prozent.

Das größte Problem bleibe der Krieg in der Ukraine, so die DFS. Im Zuge dessen sind Teile des europäischen Luftraums für zivile Flüge gesperrt. Der Verkehr habe sich deshalb in den Südwesten von Europa verschoben. So sei die Zahl der Überflüge in Süddeutschland stark gewachsen, was zeitweise zu Kapazitätsengpässen führte.

Zudem habe das Wetter einen zunehmenden Einfluss auf den Luftverkehr. Im Juni und Juli gingen laut DFS 50 Prozent der Verspätungen auf schlechtes Wetter zurück – etwa, weil Flughäfen nicht angeflogen werden konnten oder Gewitter umflogen werden mussten.

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BDL-Vorschau: Weiterhin kaum Belebung im deutschen Luftverkehrsangebot



Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft hat eine neue Vorschau auf das deutsche Angebot der Airlines in den kommenden sechs Monaten veröffentlicht. Demnach werden die Fluggesellschaften von September bis Februar kommenden Jahres insgesamt 115,7 Millionen Sitzplätze auf Flügen von, nach und in Deutschland anbieten, ein Wachstum von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Trotzdem bleibt das Angebot weiterhin deutlich hinter dem Niveau von 2019 zurück. Aktuell liegt die Erholungsrate demnach bei 87 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.

Im restlichen Europa wird das Vor-Corona-Niveau im Luftverkehr gemessen an der Anzahl der angebotenen Sitzplätze mit 106 Prozent inzwischen deutlich übertroffen, weist der BDL aus.

Dass Deutschland weiterhin bei der Recovery so weit abgeschlagen ist, liegt vor allem am innerdeutschen Verkehr. Hier bleiben die Kapazitäten weiter gut 50 Prozent unter den Zahlen von 2019 – an dezentralen Standorten sind es sogar nur 25 Prozent des Vorkrisenangebots. Auf Kurz- und Mittelstrecken erreicht das Deutschland-Angebot derweil schon wieder eine Erholungsrate von 91 Prozent im Vergleich zu 2019.

Besonders touristische Routen nach Südeuropa und Nordafrika wachsen der BDL-Ausweisung zufolge stark. Geschäftsreisedestinationen innerhalb Europas bleiben jedoch hinter den Zahlen von 2019 zurück.

Den größten Marktanteil haben dabei die europäischen Punkt-zu-Punkt-Airlines. Dieses Geschäftsmodell erreicht den Angaben nach auch eine überdurchschnittliche Recovery von 117 Prozent. Die europäischen Netzwerk-Airlines erreichen mit 91 Prozent noch nicht wieder das Niveau von 2019.

Die Langstreckenflüge erreichen insgesamt 97 Prozent des Vorkrisenniveaus. Das Zielgebiet Nordamerika erholt sich fast vollständig und liegt bei 98 Prozent des Volumens von 2019. Direktverbindungen nach Asien erreichen eine Erholungsrate von 95 Prozent.

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Statistisches Bundesamt: Weniger Passagiere bei der Bahn, mehr in Fernbussen



Im ersten Halbjahr 2024 waren in Deutschland insgesamt rund sechs Prozent mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Das Fahrgastaufkommen im Linienfernverkehr sank allerdings um vier Protent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 73 Millionen Fahrgäste.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte, dürfte unter anderem das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket zum insgesamten Anstieg des Fahrgastaufkommens auf rund 5,6 Milliarden Fahrgäste beigetragen haben. Das Bundesamt weist dabei allerdings Fernverkehr und Nahverkehre zusammen aus.

Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr starteten und landeten an den deutschen Hauptverkehrsflughäfen 90,8 Millionen Fluggäste und damit 10,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023 (82,2 Millionen). Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 (106,3 Millionen) lag die Zahl der Flugreisenden im ersten Halbjahr 2024 um 14,6 Prozent niedriger.

Die Entwicklung bei den innerdeutschen Verbindungen bleibt dabei weit hinter den anderen Destinationen zurück. In dem Segment verharrt das Passagieraufkommen noch immer bei rund 50 Prozent der Vor-Corona-Zahlen.

Die innerdeutschen Verbindungen zu den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München nahmen zuletzt laut BDL um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zu (63 Prozent Recovery), auf dezentralen Strecken abseits dieser Flughäfen nur um einen Prozentpunkt (auf 21 Prozent des Vor-Corona-Niveaus).

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 99 Prozent des Linienverkehrs ausmacht, wuchs das Fahrgastaufkommen im 1. Halbjahr 2024 ebenfalls um sechs Prozent. Dabei stieg die Zahl der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr um zwölf Prozent auf über 1,3 Milliarden. Dagegen nahm die Fahrgastzahl im Nahverkehr mit Straßenbahnen lediglich um sieben Prozent auf über 1,9 Milliarden zu.

Die derzeit gemeldeten Daten für den Nahverkehr mit Bussen weisen für das 1. Halbjahr 2024 einen Anstieg von vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,5 Milliarden Fahrgäste aus. Allerdings bilden diese Zahlen möglicherweise den tatsächlichen Zuwachs nicht vollständig ab, da Busse vergleichsweise selten mit automatischen Fahrgastzählsysteme (AFZS) ausgestattet sind, die besonders zuverlässige Angaben liefern. Wie experimentelle Analysen zeigen, wiesen Busunternehmen mit solchen Systemen bereits im Jahr 2023 höhere Fahrgastzuwächse auf als die Busunternehmen im ÖPNV insgesamt – bei Eisen- und Straßenbahnunternehmen zeigte sich dieser Effekt dagegen nicht.

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  • Für die anstehenden Herbstferien rechnen die
    Betreiber des Hauptstadtflughafens BER mit rund 1,3 Millionen
    Reisenden. “Das sind etwa 100.000 Gäste mehr als in den Herbstferien
    des vergangenen Jahres”, teilte die Flughafengesellschaft mit. Weiterlesen

  • Die ungebrochene Reiselust seit Ende der Corona-Pandemie hat dem Flughafenbetreiber Fraport mehr Passagiere beschert. In den ersten neun Monaten legten die Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt um 4,9 Prozent auf 46,7 Millionen zu, wie der Konzern mitteilte. Weiterlesen

  • Zum Start in die Herbstferien in Sachsen heben am ersten Ferienwochenende insgesamt 158 Passagiermaschinen von den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden ab. 46 sind es am Flughafen Dresden und 112 am Flughafen Leipzig/Halle, wie die Mitteldeutsche Flughafen AG mitteilte. Weiterlesen

Und zum Schluss…



Vorbild Indien? Zwar steigen die Passagierzahlen an den größten deutschen Verkehrsflughäfen, doch allein der Ausblick des Branchenverbands BDL zeigt, dass Deutschland auch mindestens in den kommenden sechs Monaten seinem eigenen Vorkrisenniveau hinterherhinkt. Von Wachstum keine Spur. In Indien sieht die Situation anders aus. Der Luftfahrtsektor benötigt allein bis Ende dieses Jahrzehnts umgerechnet rund 155 Milliarden Euro, die in neue Flugzeuge und bessere Infrastruktur investiert werden müssen. Naja, träumen darf man ja wohl noch in Deutschland…

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