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Minister antwortet auf WESTFALEN-BLATT-Leserbrief

Minister antwortet auf WESTFALEN-BLATT-Leserbrief

In seiner Not schilderte der Stammleser des WESTFALEN-BLATTES in einem Leserbrief, wie gut seine Frau dort vom Team um Universitätsprofessor Dr. Jörg Thomas Hartmann medizinisch und menschlich betreut werde: „Dadurch besteht ein sehr gutes Vertrauensverhältnis, das nicht gestört werden darf, da Menschen in dieser Lebenssituation nicht mehr psychisch und physisch belastet werden können.“ Die Ludwigs hätten sich für das Franziskus-Hospital entschieden, weil dort ab 2025 die Möglichkeit bestehe, die Patientin auch stationär palliativ zu versorgen.

In seinem Leserbrief vom 3. Juni 2024 appelliert Hans-Joachim Ludwig an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Deshalb bitte ich Sie, dass auch im Jahre 2025 im Franziskus-Hospital eine ambulante und stationäre Palliativmedizin möglich ist.“

Dieser Appell landet im Ministerium nicht auf dem hohen Stapel eines Referenten. Der Minister persönlich antwortet dem WB-Leser in einem Brief: „Ich verstehe Ihre persönliche Bitte, dass die Palliativmedizin im Franziskus-Hospital in Bielefeld weiter angeboten werden soll, damit Ihre Frau dort stationär versorgt werden kann.“

Auf drei Seiten erläutert Karl-Josef Laumann die Ausgangsbedingungen der Reform – den ruinösen Wettbewerb zwischen den Kliniken, rote Zahlen, Insolvenzen. Ein „Weiter so“ könne es daher nicht geben.

Ziel des neuen Krankenhausplanes sei die bestmögliche Qualität in der Behandlung der Patienten in Nordrhein-Westfalen. Deshalb werde es bei komplexeren medizinischen Eingriffen und Behandlungen teilweise zu deutlichen Konzentrationen kommen.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales von NRW, antwortet auf die Sorgen eines WB-Lesers.
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales von NRW, antwortet auf die Sorgen eines WB-Lesers. Foto: dpa

Das Franziskus-Hospital wird als Teil der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen (KHO) besonders hart von der geplanten Konzentration getroffen. Einer Mitteilung des Ministeriums zufolge soll dort von 2025 an auf Wirbelsäuleneingriffe, auf die Behandlung von Leukämie und Lymphomen, auf die Revision von Hüft- und Knieendoprothesen, auf Lebereingriffe, Speiseröhreneingriffe, Pankreaseingriffe, Mund-Kiefer-Gesicht-Chirurgie, Eierstockkrebs verzichtet werden – und auf Palliativmedizin.

In einer Stellungnahme zu dieser Vorgabe verweist die KHO auf Prognosen steigender Krebserkrankungen bis zum Jahr 2050. Das Leistungsangebot im Franziskus-Hospital sei stark onkologisch ausgerichtet: „Als katholischer Krankenhausträger, der wir seit Jahrhunderten Verantwortung in der Krankenpflege übernehmen, ist es uns ein besonders Anliegen, ein stationäres palliativmedizinisches Angebot in unserem Verbund vorzuhalten.“

Franziskus Hospital wird dringend benötigt

Die Notwendigkeit eines Palliativangebots zeige sich auch darin, dass eine zeitnahe Unterbringung von Patienten mit Symptomlast sehr häufig weder im Hospiz noch bei Mitbewerbern möglich sei. Weiterhin sei die Heimatnähe für Patienten unverzichtbar. Mit dem ambulanten Palliativnetz in Bielefeld bestehe bereits eine langjährige Zusammenarbeit, indem sich die Franziskus-Ärzte aktiv beteiligten. Das Franziskus Hospital werde für die Sicherstellung der ambulanten Betreuung in diesem Netz dringend benötigt.

Minister Laumann teilt in seinem Brief an Hans-Joachim Ludwig weiter mit, dass sich die Neugestaltung der Krankenhauslandschaft in NRW nun in der entscheidenden Phase befinde: „Das Ministerium wird ab Mitte August alle eingegangenen Stellungnahmen aus den Anhörungsverfahren zur Umsetzung des Krankenhausplans sichten, auswerten und im Rahmen des Abwägungs- und Entscheidungsprozesses gewissenhaft prüfen.“ Bis Ende des Jahres sollen alle Krankenhäuser abschließend darüber informiert werden, welche Leistungen sie in welchem Umfang ab 2025 anbieten können: „Noch sind keine endgültigen Entscheidungen gefallen.“

Die Antwort des Ministers überrascht

Hans-Joachim Ludwig und seine Frau sind schon froh darüber, dass ihr Brief in der Flut der Stellungnahmen aus ganz NRW nicht untergegangen ist: „Ich hätte höchstens mit der vorformulierten Standardantwort eines Mitarbeiters gerechnet. Dass der Minister selbst antwortet, habe ich nicht für möglich gehalten.“ Der Minister bedankt sich sogar für Ludwigs Zuschrift: „Ihr Engagement für das Franziskus-Hospital in Bielefeld weiß ich sehr zu schätzen.“