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NBA Preview #6 – Cleveland Cavaliers

NBA Preview #6 – Cleveland Cavaliers

Kenny Atkinson. So lautet der Name des wertvollsten Neuzugangs der Cleveland Cavaliers. Einer der wahrscheinlich besten Coaches der NBA, welcher in den letzten Jahren vorrangig als Assistant bei zb. den Golden State Warriors und dem Nationalmannschaftsteam der jungen, aber gar nicht mal so wilden Franzosen tätig war.

Warum das Duo Kenny Atkinson, Jarrett Allen so wichtig ist für die Cavaliers und warum Lebron James Fans wie auch Sportromantiker ruhig einen Fiebertraum haben dürfen.

NBA Preview #6 zu den Cleveland Cavaliers.

Der unprätentiöse (übersehene?) Star

Schon einmal Jarrett Allen in etwas anderem als einer stinknormalen allday, everyday Jeans, einem Hoody und Sneakers gesehen? Nein? Ich auch nicht.

Ja „Kleider machen Leute“. Nein man sollte sich hüten von der Kleidung eines Menschen auf seinen Charakter zu schließen.

Dennoch eins der zahlreichen kleinen (oder auch großen) Dinge, die bei der Person Allen auf einen äußerst bodenständigen und damit auf eine, in der glamour, bling, bling Parade, genannt NBA, fast schon exotischen Ausnahme in Punkto Persönlichkeit erahnen lässt.

Wenn man noch die Oncourt Performance in diese Beobachtungen einfließen lässt, so zeigt sich ein recht klares Bild. Ein gradezu stoischer, aber nicht phlegmatischer Spieler der sich völlig im Klaren ist über seine Schwächen und vor allem Stärken.

Allen mag recht limitiert sein (oder wirken) was sein offensives Game angeht. Um so stabiler aber auch in der Nutzung der offensiven Optionen, die er im Arsenal hat. Lässt man Allen zu nahe an den Korb ist das schwer bis eigentlich selten zu stoppen. Ganz zu schweigen von seiner exzellenten Defense und dem Rebounding an beiden Enden des Parketts.

Allens größte Stärke neben des hohen Leistungsfloors und seiner Konstanz ist die mentale Beschaffenheit dieses noch immer recht jungen Menschen.

Es gibt wenig, bis keinen Anlass anzunehmen, dass er in irgendeiner Art und Weise schwierig zu handlen wäre für ein Coach. Oder seinen Teammates etwas neidet. Oder nicht bereit wäre jederzeit seine verlässlichen 100% phasenweise auf 125% zu steigern um einem Teamkollegen auszuhelfen.

Er weiß das er kein 3er hat, wahrscheinlich auch niemals haben wird. Er weiß was er aber tun muss um Mobleys Perimeter Game den besten Support zu geben. Oder um Donovan Mitchells manchmal auftretender Defense Allergie ein Gegengewicht als defensiver Anker zu geben. Oder, oder, oder.

Ein Glue Guy im besten Sinne aber mit Qualitäten eines limitierten Borderline Stars.

Wenn man Allen nachts aus dem Schlaf reißen würde, dürfte er auf die Frage, wie er einer Teamdefense maximal helfen kann, im Grunde sofort zu 100% korrekt antworten und sich wieder schlafen legen. Mit einer vorherigen Frage an den Coach „ob das cool ist“ für den, wenn er denn jetzt weiterschlafen würde.

Kurzum:

Allen ist der Traum für einen Coach!

Ein Spieler von dem man am liebsten 10 verschiedene Versionen, auf diversen Positionen und mit diversen Skillsets haben möchte als Coach. Dazu 2-3 „Stars“ mit den richtigen Skills und vor allem Einstellung.

„Schon“ ist er fertig der Contender. Der ernstzunehmende Contender.

Allen ist aber nicht nur ein Traum für den Coach. Sondern und das ist im Beispiel der Cavaliers auch unheimlich wichtig fürs Front Office, der Traum eines jeden General Managers.

Es ist (fast) einzig und allein sein Contract, der die Tür maximal weit aufgestoßen hat für die Cavs. Die Mischung aus Garland, Spida Mitchell, Strus, Levert, Allen, Mobley und mit Abstrichen auch Okoro und Niang ist äußerst interessant. Mehr noch als interessant.

Man hat sowohl die richtigen „Einzelteile“ beisammen, als auch ein recht gutes Teamgefüge. Chemie ist das Zauberwort und auch wenn einem Mitchell manchmal als ein bisschen „isoliert“ vorkommen mag, so ist die Chemie unterm Strich und von außen betrachtet in Ordnung.

Nur sieht man eben nicht alles von außen. Aber das Cavs Front Office tut es.

Kenny vereint mit seinen Entdeckungen

Grade aus diesem Kontext heraus ist die Verpflichtung von Kenny Atkinson einer DER Coups dieser Offseason.

Nicht nur hat man fast alle Verträge, von fast allen wichtigen Spielern beisammen, als langfristiges und damit planbares Grundgerüst.

Man hat zb. nur noch das Thema Levert aufzulösen, aber insofern dieser Contract nicht allzu weit über die 10-Mil pro Jahr ausbricht bzw. so strukturiert wird, dass man in 2025/2026 den aktuell, absehbaren kurzen Ausflug in den First Apron irgendwie noch abwenden kann, trotz seiner Extension, dann hat man ein Konstrukt was mehr als verheißungsvoll und vor allem gesichert langfristig eine Entwicklung verfolgen könnte.

Dann ist man zwar über dem Cap. In der Lux. Aber noch relativ weit entfernt von den Aprons. Und die Tax Repeat würde parallel zu dem realistischen Championship Window passen.

Man hat also, noch einige clevere weitere Moves vorausgesetzt, mehr oder weniger alles in der Hand um das halbwegs unbeschadet abbilden zu können.

Levert ist ein Allen in „light“.

Bisher immer ein tadelloser Teammate von außen betrachtet. Holt vielleicht hier und da zu wenig raus aus seinem eigentlichen Talent. Und hat manchmal Shooting Schwächen. Nicht weil das katastrophal wäre aber zumindest inkonstant. Ein breites Skillset, kann auch defensiv absolut beitragen, bei aber auch zu vielen kleinen Verletzungen in der mittleren Vergangenheit.

Dennoch genau das was man sich als 6th Man wünscht als Coach. Vielseitigkeit.

Gerade wenn man bedenkt wie oft Garland ausfällt und noch immer nicht sein riesiges Potential gehoben bekommen hat. Wie auch bei Mobley hat man hier zwei Spieler, deren Ceiling aktuell nicht abschließend zu erahnen, zu evaluieren ist.

Alles in allem, hat man aber einen enorm tiefen Talent Pool und auch wenn Spida sich mal ein New York Aufenthalt vorgestellt haben dürfte, so müsste er eigentlich realisieren was er da in Cleveland vorfindet. Nämlich ähnliches aber dafür mit mehr Zeit wegen der Timelines und Erwartungen.

Das sind nicht nur Garland, Levert, Mobley und Allen. Sondern auch Strus und dann Niang, Okoro. Dieses Roster hat nicht nur viel Tiefe, vor allem ist diese Tiefe sinnvoll aufgefasert in diverse Skillsets und einer guten Chemie zueinander.

Jeder hat seine Rolle und bisher anscheinend genug Willen sich einzufügen. Sogar in Contract Fragen wie bei zb. Allen.

Wie auch bei zb. Levert bald? Und da kommt Kenny Atkinson ins Spiel den Levert, wie auch Allen schon aus gemeinsamen Nets Zeiten kennen. Was dort harmoniert hat, kann auch in Cleveland harmonieren.

„The normal one(s)“?

Bei Allen war die Sache vermutlich einfach. Man könnte sich das in etwa so vorstellen glaube ich:

Kurzer Blick auf den Vertrag. Haus für Mutti. Oma. Bruder. Check. Paar neue Jeans. Check. Auto? Etwas Verlässliches muss es sein. Vielleicht ein Volvo? Haben die jetzt E-Autos? Check. Zu Weihnachten eine Uhr. A nice one. But not a Rolex. Wozu auch? Ach komm das passt schon so. Wo kann ich unterschreiben?

Allen scheint nicht die typische NBA Einstellung zu haben, die Wertschätzung seines Teams zwingend, an die Nullen im Vertrag zu koppeln. Er bewertet für sich ob es genug Geld an sich ist. Ob vorgesorgt werden kann fürs Leben.

Und wenn man eben im Gegensatz zu anderen NBA Spielern nicht unbedingt und dauernd den extravaganten Stil fährt, bewertet man solche Summen eben anders. Plus die Option dadurch beizutragen ein Team beieinander zu halten das durchaus eine gute Zukunft hat.

Wenn nicht sogar eine glänzende? Was ist mehr bling bling als ein Championship Ring? Wenn schon bling bling… dann die richtige Art von bling bling. Die von Wert!

Jarrett Allen ist a normal one. So wie Kenny Atkinson a normal one ist. Wenn man Kenny mal fragen würde „was“ er ist. So kann man sich absolut folgende Antwort vorstellen:

„I’m just a coach, a husband and a father“

„A normal one“ ist der wahre Exot unter „Exoten“.

Leverts Vertrag als Bottleneck

Nun bei Levert könnte das alles etwas schwieriger werden. Levert hat auf dem Markt nochmal die Chance bis zu 10 Mil über dem zu bekommen, wo für Cleveland die Schmerzgrenze wird liegen müssen pro Jahr. Zumindest bezogen auf die Zeit bis ca. 2027.

Andererseits ist die kommende Free Agency gut besetzt und man kann Levert nur genug Realismus wünschen in dieser Frage.

Wenn es jemand oder besser gesagt, wenn es eine Situation gibt, in der er, zum Beispiel einen stark und spät ansteigenden Contract akzeptieren würde, dann dürften da Atkinson und Allen ihren Beitrag zu leisten, dieses schmackhaft machen zu können.

Klar würde es einige Moves des Cavs Front Office brauchen damit das alles unterm Strich aufgeht. Leverts Kooperation auch. Aber im Notfall und wenn es gar nicht anders geht könnte man auch eine Lösung ohne Levert suchen. Money or happiness? Das ist seine Frage.

Happiness ist das Zauberwort wo Atkinson ins Spiel kommt. Er kann offensichtlich gut mit Allen und Levert. Er kann offensichtlich verschiedene Stile spielen lassen. Inwiefern sein Einfluß bei dem jungen aber doch recht un-wilden, dafür defensiv um so stabileren, französischen Team war, ist mal dahingestellt.

Es wäre aber keine sonderliche Überraschung, wenn auch die Franzosen von seinem Einfluß profitiert haben. Inklusive Leisterungssteigerung im Verlauf des olympischen Turniers. Mit seriösen, fachlich sauber evaluierten Tweaks. Einer Portion Glück des Tüchtigen.

…und alles leider zum Leidwesen des DBB Weltmeisters.

Vielseitig und Menschenfänger

Atkinson hatte nur eine kurze Zeit in Brooklyn. 4 Jahre sind für Toptrainer in der NBA eher mittellang. Aber das war mehr als genug um vieles zu beobachten.

Gutes Auge für Talente. Gute Kommunikation. Ausstrahlung. Vielseitig in den taktischen Anweisungen. Klare Linie in Richtung Entwicklung und Maximierung von Potentialen. Seriöse, saubere Evaluation des Geschehens auf dem Court.

Kenny Atkinson hat vieles was ein Coach unbedingt haben sollte heutzutage. Daher war es auch ein großer Fehler der Nets, ihn überhaupt ziehen zu lassen. Endlich hat ihn ein Team verpflichtet als Head Coach.

…oder hat ein Team endlich alles beisammen gehabt um ihn verpflichten zu können? Er auf eine solche Chance gar geduldig gewartet? Würde zu ihm passen.

Er wird auf jeden Fall gut passen um diverse Themen anzupacken.

Levert eine Vision zu geben für ein „discount“ Contract welcher Art auch immer. Garland und Mobley endlich ans Limit führen. Spida davon zu überzeugen nicht nur kurz oder mittelfristig, sondern eventuell auch langfristig das Wort „Tradeforderung“ aus dem Wortschatz zu streichen.

Vor allem aber die bisher nicht ganz erklärbaren Postseason Dellen in den Griff zu bekommen. Hier haben die Cavs bisher zumindest nicht so gefestigt oder gar souverän gewirkt wie in der Regular Season. Allein deswegen könnte Spida Mitchell ein Utah PTSD Syndrom entwickeln und auf andere Teams schielen.

Teamchemie wird ein extrem wichtiger Punkt bleiben und noch mehr werden in Cleveland. Kenny Atkinsons Verpflichtung ist vom Cavs Front Office DER Coup der Offseason und bestätigt die starke Performance die jenes FO schon lange zeigt. In Cleveland wird sehr gute Arbeit geleistet.

Lebron James Fans.. Sportromantiker.. hier ein Fiebertraum:

Sollte das in Teilen oder gar alles nicht gelingen..

Garlands Verletzungen weiterhin Fragen aufwerfen.
Oder Spida den Glamour suchen.
Und man nun genau auf deren Contracts schauen.

Sollte Dan Gilbert.
Wie Lebron.
Alte Wunden begraben bekommen. Die Friedenspfeife (erneut) rauchen.

Sollten die Lakers ein Exit aus der Lebron Situation wollen. Ein junges, NOCH unterbewertetes aber hochgradig veranlagtes Talent suchen. Oder ein soliden Franchiseplayer neben AD.
Einige (wenn auch wenige) Picks aus Lebron zum Abschluß herausholen wollen.

Sollten die Cavs ein Schachzug finden um dabei keine oder wenige, relevanten, weiteren Spieler einbauen zu müssen und dennoch einige Mil Differenz gekontert zu bekommen in einem Trade.

Und Lebron noch mal wirklich eine Chip suchen. In der leidigen Goat Debatte, ein Pfund von neuem Argument anstreben. Maybe sogar mit seinem Sohn Bronny im Schlepptau als Benchplayer.

Dann… würde man in good old Akron auf ein defensiven Anker, ein mobilen und ebenfalls defensiv starken Stretch-Big, auf ein guten 6th Man, auf diverse Shooter, Roleplayer UND entweder in Garland auf eine Entlastung im Playmaking oder in Spida auf einen versierten Volume Scorer treffen.

Und das alles mit einem Coach an der Seitenlinie, dem man durchaus zutrauen kann, das alles moderiert zu bekommen.

Wenn dies alles matchen sollte. Kann man Zeuge eines wahnsinnig emotionalen letzten Rodeos und im Falle einer Championship historischen Ereignisses werden.

Selbst Lebron Kritiker müssen zugeben, dass man sowas unbedingt sehen wollen würde. Das wäre unfassbar. Für Sportromatiker eine unglaubliche Vorstellung. Geschichtsbücher (der NBA) müssten neu angelegt werden.

..Fiebertraum Ende..

Prognose

Good End:
Man beginnt Garland und Mobley ans Limit zu führen. Alle schaffen es die Chemie zu halten oder zu verbessern. Levert einigt sich kooperativ mit dem Front Office. Atkinson ist der Moderator aller Begehrlichkeiten. Spida Mitchell hört endlich auf, den Madison Square Garden verträumt anzuschauen.

Jarrett Allen trägt weiterhin nur Jeans und bleibt unprätentiös. Cavs beenden ihre Fahrigkeit in der Postseason und werden zusammen mit den Knicks Herausforderer Nummer 1 für die (aktuelle) Übermacht aus Boston.

Bad End:
(Nur) Play In. First Round Exit. Spielweise lässt keine Entwicklung sehen. Atkinson wird infrage gestellt. Garland, Levert und Mobley bekommen wieder gesundheitliche Probleme. Levert bekommt sein Shooting nicht mehr in Griff und bestätigt den Negativ Trend der letzten Saison.

Okoro bleibt offensiver Non-Factor. Strus verliert sein Wurf. Das starre Konstrukt der Verträge auf GENAU (nur) dieses Team wird zum Bumerang.

Allen trägt weiterhin nur Jeans und bleibt unprätentiös. Denn darauf ist Verlass. Wie bei allem was ihn betrifft. Jarrett bleibt der charakterliche Superstar unter den „normal ones“.